Politische Arbeit
Eine der Kernaufgaben von PROVIEH ist die politische Arbeit. Denn umfassender Tierschutz und eine grundlegende Transformation der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden durch die Politik erschlossen: Umfangreich verbesserte gesetzliche Standards, effektive Kontrollen, harte Strafen bei Verstößen sowie gute Rahmenbedingungen für den Umbau und auch Abbau der Tierhaltung werden erst durch politische Entscheidungen zur Realität. Stellvertretend für die sogenannten Nutztiere erhebt PROVIEH die Stimme und beteiligt sich intensiv an politischen Prozessen, um den Tierschutz und einen wertschätzenden Umgang mit Tieren allumfassend zu erreichen. Dies ist insbesondere wichtig, weil einflussreiche Kräfte gegen eine grundlegende Verbesserung des Tierschutzes arbeiten und politische Entscheidungsträger:innen vom Erhalt des Status-Quo überzeugen wollen: Ein System, was sich an zuerst an Weltmarkt, Wettbewerb und Marge orientiert, statt an den Bedürfnissen und dem Wohlergehen der Tiere.
Politische Arbeit: Wichtige Säule von PROVIEHs Tierschutzarbeit
PROVIEH bringt sich seit der Vereinsgründung 1973 durch wissenschaftlich begründete Positionen, Forderungen, Stellungnahmen, Briefe sowie Gespräche als Fachverband in gesetzgeberische Prozesse ein. Innerhalb der letzten Jahre baute PROVIEH diese politische Arbeit in Form von echter Tierschutz-Interessenvertretung noch einmal stark aus. So ist PROVIEH mittlerweile bei fast allen wesentlichen gesetzgeberischen Prozessen auf Bundesebene involviert und trägt in Tierschutzgremien beim Bundeslandwirtschaftsministerium, aber auch auf Landesebene von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg seine Forderungen aktiv vor. Vor zwei Jahren gründete der Verein hierfür neben der Bundesgeschäftsstelle in Kiel ein weiteres Büro: das Hauptstadtreferat von PROVIEH mitten im politischen Berlin.
Aktuelle politische Aktivitäten von PROVIEH findet ihr hier:
Interessenvertretung für den Tierschutz – was heißt das konkret?
PROVIEH ist die Interessenvertretung der landwirtschaftlich genutzten Tiere. Thematisch umfasst diese Arbeit alle Bereiche, die den Tierschutz und das Wohlergehen der Tiere beeinflussen: Von der Haltung, über den Transport und die Schlachtung bis hin zu Amputationen, Gesundheit, Zucht und Kontrollen. In allen Bereichen setzt sich PROVIEH umfassend für die notwendigen Änderungen der politischen Rahmenbedingungen ein. Hierfür tritt der Verein mittels ambitionierten, aber realistischen und auf wissenschaftlicher Grundlage basierenden Positionen sowie klaren Transformationspfaden in Hintergrundgesprächen, in Bündnissen mit anderen Verbänden, auf politischen Diskussionsveranstaltungen und in den Arbeitsgruppen auf Bundes- und Länderebene mit der Politik in Kontakt. Ohne den Druck der breiten Öffentlichkeit finden die Forderungen aber oft nur wenig Gehör: Politische Entscheidungsträger:innen werden meist erst dann aktiv, wenn sie an den notwendigen Änderungen im Tierschutz zwar einerseits durch Interessenvertretungen wie PROVIEH lobbyiert werden, aber andererseits die Forderungen auf der Straße von der breiten Öffentlichkeit derart laut sind, dass sie den Tierschutz schlichtweg nicht ignorieren können. Eine große Anzahl aktiver Mitglieder sowie Unterstützender ist deshalb für einen Verein wie PROVIEH besonders wichtig.
Kampagnen & Fokus auf aktuelle und wichtigste Gesetzesvorhaben
Speziell geht PROVIEH auf aktuelle Gesetzesvorhaben und Entwicklungen ein. Hierfür setzt der Verein mit Kampagnen fokussiert dort an, wo besonders viel für den Tierschutz erreicht werden kann: Im ersten Jahr der Ampel war dies insbesondere die Haltungskennzeichnung. PROVIEH setzte sich deshalb mit seiner Kampagne „Haltungskennzeichnung jetzt!“ und einem umfassenden eigenen Konzept für einen guten Gesetzentwurf ein. Im zweiten Jahr sollen die Novellierung des Tierschutzgesetzes und fehlende Haltungsverordnungen, unter anderem für Puten, Bruderhähne und Bullen, eingeführt werden. Vor diesem Hintergrund hat PROVIEH im Herbst 2022 die Kampagne #Putenjetztschützen! begonnen, um eine weitreichende Haltungsverbesserungen für die Puten zu erreichen. Bei der Kampagne #StopptLebenstierexporte fordert PROVIEH ein Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten und mit der Kampagne “LASST DIE SAU RAUS!” kämpfte PROVIEH für den Ausstieg aus dem Kastenstand. Im Rahmen dieser Kampagnen bündelt PROVIEH seine politische Energie und setzt sich konzentriert mit Gesprächen, Stellungnahmen, Forderungsbriefen und Protestaktionen für einen erfolgreichen Gesetzentwurf ein.
PROVIEHs Stellungnahmen und offene Briefe
PROVIEH zeichnet sich als Fachverband durch wissenschaftlich fundiertes und fachlich sauberes Arbeiten aus. Mit Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben, Verordnungs- und Richtlinienentwürfen für Haltungs-, Transport- oder Zuchtbestimmungen oder Entwürfen für Kennzeichnungs- oder Fördersysteme bringt sich der Verein ganz im Detail in politische Prozesse ein. Einerseits weist PROVIEH damit auf grundsätzlich fehlgeleitete und unzureichende Gesetzesvorhaben hin – das ist leider allzu häufig der Fall. Andererseits geht PROVIEH als Fachverband auch auf kleine Anpassungen ein, die im Zweifel für das Tierwohl einen großen Unterschied machen. Diese Stellungnahmen landen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie beim Bundestag und Bundesrat nicht einfach in der Schublade, sondern müssen und werden beachtet. Häufig werden die zuständigen Fachreferent:innen im Anschluss noch für Rückfragen und Austauschgespräche geladen und können so direkt Einfluss auf Gesetzesprozesse nehmen. Denn: Zukunftsweisende und umfassend ausgearbeitete Konzepte und Vorschläge sind auch in diesen Sphären eine große Hilfe.
Mit offenen Briefen wendet sich PROVIEH – häufig im Bündnis mit anderen Tierschutz-, Umweltschutz- und Verbraucherschutzorganisationen – an die Öffentlichkeit und an die Presse, um auf überaus kritisch zu würdigende Prozesse, Gesetze, Unternehmenspraktiken oder das inakzeptable Ignorieren von Anfragen und Forderungen hinzuweisen und Druck aufzubauen.
Auf dieser Seite sind PROVIEHs Stellungnahmen und offene Briefe einzusehen:
Bündnisse mit anderen Verbänden: Gemeinsam sind wir stärker!
Mit Blick auf diese Einflüsse setzt sich PROVIEH auch gemeinsam mit anderen Organisationen aus dem Tierschutz und Tierrecht, im Bündnis mit der bäuerlichen Landwirtschaft und Tierärzteschaft sowie mit Verbänden aus Klimaschutz und Umweltschutz und Gesundheits- und Verbraucherschutz auf unterschiedlichen politischen Ebenen dafür ein, die Lebensbedingungen landwirtschaftlicher “Nutztiere” deutlich zu verbessern.
Das Bündnis für Tierschutzpolitik ist das von PROVIEH meistgenutzte Netzwerk. Dieses wurde von PROVIEH 2015 ins Leben gerufen, um verschiedene Tierschutzorganisationen zu verbinden und gegenüber der Politik mit einer starken Stimme zu sprechen. Seitdem werden bei den wichtigsten Tierschutzentwicklungen von diesem Bündnis gemeinsame Stellungnahmen, Briefe und Veranstaltungen platziert, um gegenüber der Politik größeren Druck aufzubauen und die einende Stimme zu verdeutlichen. Des Weiteren ist der Verein in zahlreichen anderen einflussreichen kritischen Bündnissen involviert. Zu den wichtigsten gehören das Bündnis „Wir haben es satt“, das „Agrarbündnis“, das Bündnis „Kräfte Bündeln“ sowie der „Deutsche Naturschutzring“.
Politik braucht spürbaren Druck!
Die Weichen der Transformation stellen Menschen – davon ist PROVIEH überzeugt. Die Politik – auf Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen – muss spüren, dass die Gesellschaft den Umbau der Tierhaltung fordert. Es braucht dafür Organisationen wie PROVIEH, die der Regierung unentwegt Druck machen, sich mit konkreten Vorschlägen und Änderungsforderungen in Gesetzgebungen einmischen und direkte Gespräche mit Entscheidungsträger:innen führen. Genauso wichtig sind aber Protestaktionen, Demonstrationen und andere direkte Aufforderungen durch die Gesellschaft. PROVIEH initiiert und wirkt daher bei großen Demonstrationen für den Wandel wie der „Wir haben es satt!“-Demo, aber auch bei konkreten Aktionen zu bestimmen tierschutzrelevanten Anlässen mit. So hat der Verein zum Beispiel gegen die Schweinefabrik auf Fehmarn, gegen Tiertransporte in Aurich sowie vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium, gegen die Stallbrandkatastrophen in Ställen in Alt-Tellin sowie durch seine ehrenamtlich getragenen Regionalgruppen vor Ort – zum Beispiel mit der Aktion „Hendlsauerei – the Dark Side oft he Wiesn“ in München – gemeinsam mit vielen Menschen für den Tierschutz demonstriert.
Genauso braucht es aber auch die Menschen auf der Straße, an den Wahlurnen, in kritischen Diskussionen und am Esstisch, die für den Wandel im Sinne der landwirtschaftlich genutzten Tiere einstehen. Nur so schafft die kritische Öffentlichkeit genug Druck, um Entscheidungsträger:innen im Lebensmitteleinzelhandel, in Veterinärämtern, im Bundeslandwirtschaftsministerium und im Bundestag davon zu überzeugen, sich für den schnellstmöglichen und flächendeckenden Umbau von Tierhaltung einzusetzen. Bleiben Sie also laut und beharrlich und kämpfen sie gemeinsam mit PROVIEH weiter für den Systemwechsel hin zu einer wertschätzenden und tierschützenden Form landwirtschaftlicher Tierhaltung.
Unterstützen Sie unsere Tierschutzarbeit durch eine Mitgliedschaft.
Je stärker unsere Basis, desto größer unser politisches Gehör!
Agrarpolitik
Deutschland wird durch die Landwirtschaft geprägt. Ein Großteil der Fläche unseres Landes wird landwirtschaftlich genutzt, sei es zum Anbau von Futtermitteln oder zur Produktion von Fleisch, Milch und Eiern. Die Nahrungsmittelversorgung ist erfolgreich, aber die Landwirtschaft hat noch andere Aufgaben. Sie erzeugt Kulturlandschaften, stellt Biomasse zur Verfügung und prägt ländliche Regionen. Auch die Landwirtschaft ist allerdings einer Markt- und Preispolitik unterworfen, die auf wirtschaftlichen Erfolg gepolt ist. Die Devise der günstigen Produktion hat sich durchgesetzt, Biodiversität und Tierwohl kosten Geld und das sind nur wenige bereit zu zahlen.
Erfahren Sie mehr: Wie funktioniert Gesetzgebung überhaupt?
Fachliche Arbeit
PROVIEH setzt sich seit 1973 für den Nutztierschutz ein. Erfahren Sie mehr über die fachliche Arbeit von PROVIEH.