PROVIEH fordert sofortiges Handeln der EU und Deutschlands nach grauenhaften Tierqual-Enthüllungen in Spanien

Massive Tierquälerei in spanischem Schweinezuchtbetrieb: Missstände sind kein Einzelfall, sondern haben System | Auch Unternehmen stehen in der Pflicht, solchen miserablen Standards eine Absage zu erteilen 
 
Berlin, 15.12.2023: In einem spanischen Zuchtbetrieb wurden grausame, unhaltbare Zustände in der Tierhaltung dokumentiert: tote Schweine, schwerverletzte und von Artgenossen angefressene Tiere, Massen an Ratten und Maden in den Ställen. Alarmierend ist zudem, dass Fleisch aus diesem Betrieb vom deutschen Markt nachgefragt wurde, wie ARD-Recherchen nahelegen. PROVIEH warnt davor, diesen Fall als Einzelfall zu betrachten. Die Massentierhaltung in Spanien, von der mehr als 50 Millionen Schweine betroffen sind, ist von systemischer Problematik. PROVIEH fordert die EU-Kommission auf, endlich tätig zu werden: Verbesserte Mindeststandards, verstärkte Kontrollen und weitreichende Sanktionen bei Verstößen müssen EU-weit durchgesetzt werden. 

„Die Tierquälerei in dem spanischen Betrieb ist kein Einzelfall, sondern ein erschreckendes Beispiel für die Missstände in der europäischen Massentierhaltung. Die EU-Kommission muss endlich ihre Versprechen einlösen und umgehend einheitlich verbesserte Mindeststandards einführen“, fordert Anne Hamester, Leitung der Facharbeit und Politik bei PROVIEH, entschlossen. „Fehlende Kontrollen und unzureichende Sanktionen sind jedoch bei Tierquälereien wie diesen das größte Problem. Bei solch schwerwiegenden Rechtsverstößen müssen lebenslange Tierhaltungsverbote und empfindliche Strafen folgen.“ 

Zum Jahresende waren umfassende Revisionen des Tierschutzrechts angekündigt. Die Kommission bricht jedoch ihr Versprechen und lässt „End the Cage Age“, also den Ausstieg aus der Käfighaltung und auch aus der Pelzproduktion sowie die Überarbeitung von Haltungs- und Schlachtvorgaben ruhen. PROVIEH appelliert an die EU-Kommission, den andauernden Stillstand in der EU-Tierschutzpolitik aufzulösen und jegliche Lobbyhörigkeit abzulegen. Einheitlich verbesserte Mindeststandards in der Nutztierhaltung sind neben verstärkten Kontrollen und umfassenden Sanktionen bei Verstößen zwingend notwendig.  

Tierschutzniveau importierter Ware erfordert verstärkte Aufmerksamkeit im Handel 

In Deutschland fordert PROVIEH alle Akteure auf, Produkten aus Ländern mit miserablen Standards und fehlenden Sanktionen eine klare Absage zu erteilen. Die kürzlich eingeführte verpflichtende Herkunftskennzeichnung sollte vom Lebensmitteleinzelhandel und anderen Unternehmen jetzt genutzt werden, um die höheren Standards in Deutschland zu honorieren. Tierschutzskandale sind auch in Deutschland nicht auszuschließen. Insgesamt wird aber häufiger kontrolliert und die Mindeststandards sind bei vielen Tierarten bereits angehoben. Die Betäubungspflicht bei der Ferkelkastration, die Verbesserungen in der Sauenhaltung und das Verbot des Kükentötens sind Beispiele erhöhter Standards, die in anderen EU-Ländern noch keine Mindeststandards sind und durch Importe konterkariert werden.  

PROVIEHs Forderungen zur Anhebung der deutschen Mindeststandards können auf der Kampagnenseite “Legalisierte Tierqual beenden!” nachgelesen werden.

Ansprechperson

Anne Hamester 
Leitung der Facharbeit und Politik 

Telefon: 0157. 519 573 41
Mail: hamester@provieh.de

Pressestelle 

Ada Brandt 
Pressereferentin 

Telefon: 0178. 100 53 91
Mail: pressereferat@provieh.de

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