Tiertransporte in der EU: PROVIEH würdigt geplante Regelungen, mahnt jedoch weiteren Handlungsbedarf an!

Wichtiger Schritt Richtung Tierschutz: Europäische Transportverordnung deutlich verbessert!

Brüssel, 7. Dezember 2023: Die Europäische Kommission legt heute einen Vorschlag zur Verschärfung der Vorschriften für Tiertransporte vor, mit dem der Tierschutz in der Europäischen Union erheblich verbessert werden soll: Transportdauer, Platzbedarf, Versorgung der Tiere und Regelungen für Transporte in Drittländer werden angefasst. PROVIEH begrüßt die Verordnung als grundlegenden Fortschritt im Bereich der Tiertransporte, betont aber die Notwendigkeit deutlich weitgehender Maßnahmen, um das Leid der Tiere bei Transporten wirksam einzudämmen. Die Tierschutzorganisation fordert die Kommission und auch den Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir nachdrücklich zu Nachbesserungen auf. 

„Die Begrenzung der Transportzeit von Schlachttieren auf neun Stunden ist zweifellos ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um das Leid der Millionen Tiere zu verringern, die bisher jedes Jahr unter unzumutbaren Bedingungen zum Teil wochenlang quer durch Europa und darüber hinaus transportiert werden“, erklärt Anne Hamester, Leiterin Facharbeit und Politik bei PROVIEH. „Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Entscheidend ist unter anderem, dass diese Regelung nicht nur für Schlachttiere, sondern auch für Zuchttiere gilt. Langfristig muss die Transportzeit noch deutlich, auf maximal vier Stunden, reduziert werden.” 

PROVIEH betont die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes im Tierschutz. Insbesondere die Transportdauer von 21 Stunden für Zuchttiere ist aus Tierschutzsicht inakzeptabel. Die Organisation fordert eine einheitliche Regelung für Schlacht- und Zuchttiere. Auch die Verkürzung der Transportzeit für noch nicht abgesetzte Kälber auf acht Stunden sowie die Begrenzung der Transportstrecke für Kälber bis zur fünften Lebenswoche auf 50 Kilometer sind längst überfällige positive Neuregelungen. PROVIEH kritisiert weiterhin, dass während des Transports keine Versorgung der Kälber vorgesehen ist und fordert daher eine Begrenzung auf vier Stunden.  

Die Bestimmungen für Tiertransporte in Hochrisikoländer bewertet PROVIEH als absolut unzureichend und fordert ein umfassendes Verbot von Tiertransporten in Hochrisikostaaten. 
Hinsichtlich extremen Wetters fordert PROVIEH zudem ein umfassenderes Verbot von Tiertransporten sowohl bei Hitze als auch Kälte. Hier sind die geplanten Maßnahmen als positives Zeichen zu werten, bedürfen jedoch einer Verschärfung, um tierartspezifische Gesundheitsbeeinträchtigungen und großes Hitze- und Kälteleiden zu verhindern. Uneingeschränkt positiv ist nur die Echtzeitverfolgung der Transporte auf den Straßen zu bewerten. 

„Es braucht an allen Punkten mehr Entschlossenheit für den Tierschutz: Tragende Rinder, nicht abgesetzte Kälber, Hitze und Kälte sowie die unsäglichen Transporte in Hochrisikoländer:  Die EU ist heute einen wichtigen Schritt gegangen, das Ziel ist jedoch meilenweit entfernt. Hier muss daher Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir tätig werden und im ersten Schritt Tierexporte in Hochrisikostaaten national beenden“, appelliert Anne Hamester abschließend an Bundesminister Özdemir.  

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Kampagnenseite “Stoppt Lebendtierexporte!”.  

Ansprechperson

Anne Hamester 
Leitung der Facharbeit und Politik 

Telefon: 0157. 519 573 41
Mail: hamester@provieh.de

Pressestelle 

Ada Brandt 
Pressereferentin 

Telefon: 0178. 100 53 91
Mail: pressereferat@provieh.de

Beitrag teilen