Tag der Milch – kein Grund zum Jubeln für Kuh und Kalb

Zum Tag der Milch am 1. Juni denken viele Menschen an glückliche Kühe: Während die stattlich behornten Mütter sich die schmackhaftesten Kräuter und Gräser auf den Wiesen suchen, tollen ihre Kälber fröhlich umher oder schlafen zufrieden und im Schutz der Herde, während ihnen das Sonnenlicht auf ihr schwarz-weißes Fell scheint.  

Die Realität sieht leider vielfach vollkommen anders aus. Die Milchindustrie verursacht Tierleid für Kuh und Kalb.  

Mutterlose Aufzucht und Transporte 

In der heutigen Milchkuhhaltung werden die Kälbchen innerhalb der ersten 24 Stunden von den Müttern getrennt, in Einzelboxen untergebracht und mit Milchersatzprodukten aus Nuckeleimern versorgt. Bereits in den ersten Lebenswochen werden ihnen die Hornanlagen ausgebrannt – damit sie hornlos bleiben – um Verletzungen innerhalb der Herde sowie für die Tierhalter:innen unter den beengten Haltungsbedingungen zu vermeiden. Diese Eingriffe werden oft ohne ausreichende Betäubung und nachfolgende Schmerztherapie durchgeführt, was zu erheblichen Leiden führt. 

Bullenkälber und einige Kuhkälber werden in die Mast verkauft. Lange Tiertransporte im Alter von gerade einmal 28 Tagen, gefolgt von oft nicht artgemäßen Mastbedingungen sind für die Tierkinder an der Tagesordnung. Die meisten weiblichen Kälber werden aufgezogen und später je nach Eignung als Ersatz für ausgemusterte Kühe in die Herde integriert oder zur Zucht oder Mast weiterverkauft.  

Höchstleistung um jeden Preis 

Mehr als zwei Drittel der knapp 3,7 Millionen Milchkühe lebt ganzjährig in sogenannten Laufställen und einige sogar in Anbindehaltung. Glücklich dürfen sich die Kühe schätzen, die sechs Stunden täglich an 120 Tagen im Jahr rauskommen, um offiziell Weidemilch zu produzieren. Aufgrund der angezüchteten extrem hohen Milchleistung läuft der Stoffwechsel der Kühe permanent auf Hochtouren, während parallel dazu jährlich ein Kalb in ihnen heranwächst. Dies fordert seinen Tribut. Mannigfaltige gesundheitliche Beeinträchtigungen und eine durchschnittliche Lebenserwartung von gerade einmal fünf Jahren sind der Preis, den die Kühe für unsere tägliche Milch im Kaffee oder Müsli zahlen. 

Das können Sie tun 

Konsumieren Sie bewusst. Denn durch Ihre Kaufentscheidung können Sie einen positiven Beitrag leisten: 

Unterstützen Sie Betriebe, bei denen Kuh und Kalb zusammenbleiben dürfen oder Kälber zumindest an Ammen aufgezogen werden. Dort geben die engagierten Betriebsleiter:innen die Verantwortung zum Verbleib der Kälber auch nicht einfach an den Viehhändler ab. Viele ziehen Kuh- wie auch Bullenkälber auf dem Hof auf und vermarkten sie regional. Natürlich sind Milch- und Fleischprodukte teurer. Aber sie sind es absolut wert! Eine Übersicht zu den Höfen, Einkaufsmöglichkeiten und Siegeln auf den Produkten finden Sie hier: KUH & KALB | PROVIEH 

Auf unserer Karte können Sie deutschlandweit Betriebe mit kuhgebundener Kälberaufzucht zu finden: Wo gibt es Produkte aus kuhgebundener Kälberaufzucht zu kaufen? | PROVIEH 

Weitere umfangreiche Informationen zu Milchkühen, Mastrindern, Kälbern und Weidehaltung finden Sie hier:  

Rinder | PROVIEH  

Milchkühe | PROVIEH 

Kathrin Kofent 

01.06.2025

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