PROVIEH fordert: Keine Stopfleber bei den Olympischen Spielen
Bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris sollen neben den sportlichen Ereignissen auch Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung eine wichtige Rolle spielen. Der Menüplan wird doppelt so viele pflanzliche Produkte (60 Prozent) enthalten wie in den Jahren zuvor. Bei schätzungsweise 13 Millionen Mahlzeiten während der Spiele ist das eine bedeutende Reduzierung von tierischen Produkten.
Ein Bekenntnis für den Tierschutz zeigt dies nur bedingt. Zwar wird mit dem pflanzlichen Angebot Tierleid verhindert. Ansonsten spielt das Thema Tierschutz beim tierischen Angebot keine Rolle – der überwiegende Teil stammt aus tierschutzwidrigen Standards. Besonders deutlich wird das beim Angebot der sogenannten Foie Gras.
Auf dem Menüplan der olympischen Spiele wird auch die durch Zwangsfütterung hergestellte Stopfleber (Foie Gras) zu finden sein. Die Stopfleberproduktion ist ein höchst tierschutzwidriges Vorgehen, das von vielen verurteilt wird. Die Tiere werden mehrmals täglich über ein Metallrohr zwangsgefüttert. Sie leiden unter schweren Verletzungen, psychischem Stress und Lebererkrankungen. Mehr Informationen zum Verfahren finden Sie hier.
PROVIEH fordert ein EU-weites Verbot der Zwangsfütterung von Tieren.
Neben dem Tierschutzvergehen ist die Stopfleberproduktion eine starke Belastung für die Umwelt. Es werden große Mengen Mais benötigt, deren Anbau und Transport einen erheblichen Wasserverbrauch erfordert sowie den Einsatz von Düngemittel und Pestiziden. Wie alle intensiven Tierhaltungssysteme benötigen auch diese Betriebe Energie für Heizung, Licht und Belüftung sowie für die Entsorgung von Gülle, was bei unsachgemäßer Handhabung zu einer Verschlechterung der Wasserqualität und zur Eutrophierung (Nährstoffanreicherung) lokaler Wasserwege führt. Mehr Informationen zur Umweltauswirkung industrieller Nutztierhaltung finden Sie hier.
Viele Länder, darunter auch Deutschland, haben sich schon lange für ein Verbot der Stopfleberproduktion ausgesprochen. Eine Umfrage hat gezeigt, dass auch der überwiegende Teil der französischen Bevölkerung gegen die Zwangsfütterung von Tieren ist.
Indem das Internationale Olympische Komitee (IOC) Stopfleber serviert, signalisiert es der internationalen Gemeinschaft, dass es bereit ist, die unbestreitbar tierschutzwidrige Behandlung von Tieren bewusst zu dulden.
PROVIEH fordert gemeinsam mit einem großen Bündnis das IOC auf, die Stopfleber bei den Olympischen Spielen zu streichen. Das IOC muss seine einflussreiche Position nutzen und damit ein wichtiges Zeichen für den Tierschutz setzen.
Den offenen Brief finden Sie hier.
Dr. Anja Höhne
25.07.2024