Wenn Hühner sich die Federn raufen 

Den Fellwechsel bei Hund und Katze zuhause kennen die meisten. Dass es auch bei Hühnern verschiedene Gründe gibt, warum sie ihre Federn verlieren und erneuern ist allerdings weniger bekannt.  
Hier beleuchten wir drei Gründe dafür: 

Mutterfreuden 

Ein Küken auf einem Huhn
© Foto: mendo-co0 / pixabay.com

In der industriellen Tierhaltung werden die Eier künstlich ausgebrütet und die Küken wachsen ohne Glucke auf. Aber Hühner sind hervorragende Mütter, wenn man sie welche sein lässt. In privater Haltung brütet eine Henne die Küken selbst 21 Tage lang aus, zeigt ihnen die Umgebung und bringt ihnen bei, was sie fressen können. Um den Eiern genug Wärme zu spenden, bildet sich am Bauch der Henne der sogenannte Brutfleck. Dort schmeißt die Henne Federn ab, damit die Eier möglichst nah an ihrem warmen Körper liegen – wahre Super-Mamas. 

Die Mauser 

Federn in der Nahaufnahme
© Foto: MrsBrown / Pixabay.com

Natürlicherweise wechseln Hühner alljährlich im Herbst allmählich ihr Federkleid. Die alten Federn sind abgenutzt und müssen erneuert werden, damit sie wieder ihre volle Funktion erfüllen können. Dieser Prozess dauert ein bis zwei Monate und die Hennen legen währenddessen keine oder kaum Eier, da sie ihre Energie für den Federwechsel benötigt. In der industriellen Landwirtschaft wird die Mauser kaum durchgeführt und die Hennen werden nach 12 bis 14 Monaten der Eierlegezeit geschlachtet. Einige Bio-Betriebe haben sich aber bereits an die Mauser herangewagt, wie beispielsweise der Biolandbetrieb Hof Hasenkrug. Hier dürfen die Hennen eine Mauser durchführen, ihr Federkleid erneuern und dann weiterleben.

Verhaltensstörungen 

Eine Hühnerschar im Freien
© Foto: Ralphs_Fotos / pixabay.com

Sind die Hennen unterbeschäftigt oder stimmt etwas nicht mit der Fütterung, dem Stallklima oder gibt es andere managementtechnische Probleme im Stall, kann es zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus kommen. Hier rupfen sich die Hennen gegenseitig die Federn aus und bepicken sich, sodass es auch zu Verletzungen kommt. Dies kann ernste Folgen für die betroffenen Hennen haben, die auch mit dem Tod enden können. Dies geschieht nicht aus einem bösen Willen heraus, die Hennen richten ihren angeborenen Picktrieb lediglich fehlgeleitet gegen die anderen Hühner. Daher sind ein gutes Management und viel Beschäftigungsmaterial sowie ein Auslauf, wo die Hennen sich die Zeit vertreiben, und ihren angeborenen Verhaltensweisen nachgehen können essentiell für die Tiere.

PROVIEH setzt sich für eine tiergerechte Haltung mit gesetzlich verpflichtendem Beschäftigungsmaterial und Auslauf ein. Tipps zur privaten Hühnerhaltung finden Sie hier

Mareike Petersen

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