Haltungssysteme für Legehennen

Allgemeine Produktionszahlen

In Deutschland leben in etwa 46,9 Millionen Legehennen. Nachdem die Käfighaltung 2010 in Deutschland verboten wurde, ist die Bodenhaltung die am stärksten vertretene Haltungsform für Legehennen in Deutschland. Ungefähr 62 Prozent aller Legehennen leben unter diesen Haltungsbedingungen. In der sogenannten Kleingruppenhaltung, einer Form der Käfighaltung, leben noch 5,9 Prozent, in Freilandhaltung 19,5 Prozent und unter ökologischen Bedingungen werden 11,6 Prozent der Legehennen gehalten. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung regelt die gesetzlichen Haltungsbedingungen für Legehennen.  

Vergleich der Haltungsformen

Foto: © PROVIEH

Die Kleingruppenhaltung beschreibt die Haltung von Legehennen in ausgestalteten Käfigen und größeren Gruppen. Etwa 60 Hennen teilen sich einen Käfig mit Sitzstangen, Nestern und Sandbadematte. Eine tiergerechte Haltung ist unter diesen Umständen nicht möglich, da kein freies Rennen, Flattern, Picken und Scharren möglich sind. Die Tiere haben nicht genügend Platz ihre arteigenen Verhaltensweisen auszuleben. An den Gittern können sich die Legehennen zudem Verletzen und ihr Gefieder beschädigen. Diese Haltungsform ist daher 2025, in einigen Fällen 2028, in Deutschland verboten. 

Die Bodenhaltung ist die wirtschaftlich günstigste Produktionsform der alternativen Haltungssysteme. Sie bietet den Legehennen jedoch keinen Auslauf zum Picken, Scharren, Sand- und Sonnenbaden. 

In der Bodenhaltung sind die Tiere ihr ganzes Leben lang (etwa bis zum 18. Lebensmonat) im Stall. Danach lässt ihre Legeleistung nach und sie werden geschlachtet. Pro Stallabteil dürfen 6.000 Legehennen ohne räumliche Trennung gehalten werden, und das obwohl große Gruppen die Tiere mehr stressen als kleine.  

Bodenhaltung auf einer Ebene 

Die Bodenhaltung wird in einem geschlossenen Stall ohne Auslauf durchgeführt. Zum Aufbaumen müssen Sitzstangen (15 Zentimeter je Tier) zur Verfügung stehen, unter denen sich zumeist Gitterboden befindet. Darunter ist der sogenannte Kotkasten. Zudem gibt es einen Scharrbereich der eingestreut ist, Nester und Futter- sowie Tränkestellen. Hier teilen sich 9 Legehennen einen Quadratmeter Stallnutzfläche. 

Volierenhaltung

Nach dem Verbot der Käfighaltung wurde die Volierenhaltung, eine Form der Bodenhaltung, die wichtigste Haltungsart. Hier wird durch horizontal angeordnete Ebenen, ähnlich wie den Ebenen in Regalen, die Höhe des Stalles mitgenutzt. So dürfen, im Gegensatz zur Bodenhaltung mit nur einer Ebene, bis zu 18 Tiere je Quadratmeter Stallgrundfläche gehalten werden. Auch hier finden sich verschiedene Funktionsbereiche. Zum Ruhen sind Sitzstangen (15 cm je Tier), zur Eiablage Nester und zum Scharren und Picken ein eingestreuter Scharrraum vorgesehen. Bei den Böden der einzelnen „Regal-Etagen“ handelt es sich um Gitterböden. Unter ihnen befindet sich zumeist das Kotband, welches gesäubert werden kann. Bis zu vier solcher Etagen sind zulässig. Ketten von Wasserspendern und Futterbänder durchziehen in langen Linien den Stall. Die Volieren werden in unterschiedlichsten Weisen gebaut und bringen die Tiere durch die verschiedenen Bereiche dazu, sich durch den Stall zu bewegen. 

Die verschiedenen Ebenen bieten den Hennen bei Rangkämpfen Rückzugmöglichkeiten. Allerdings kann es zu mehr Flügel- und Brustbeinbrüchen kommen, wenn den Tieren der Anflug der Ebenen missglückt. 

Mitunter befindet sich zusätzlich ein Kaltscharrraum am Stall, welcher den Legehennen Außenklimakontakt bietet. Ein Nachteil der Bodenhaltung ist die hohe Staubbelastung, welche bei den Hühnern Atemwegserkrankungen fördern kann. Ein weiter negativer Aspekt ist die schwierige Einzeltierbetreuung, da die Voliere durch die einzelnen Etagen sehr unübersichtlich sein kann. 

Aus dem Hühnermist entweicht Ammoniak in die Luft. Die Form des Haltungssystems und der Einstreu kann Auswirkungen auf den Gehalt von Ammoniak in der Stalluft haben. Eine zu hohe Konzentration von Ammoniak kann sich negativ auf das Wohlbefinden, Verhalten und die Gesundheit von Hühnern auswirken. Dies äußert sich beispielsweise durch eine geringere Futteraufnahme und geschädigte Atemwege. Sind Hühner hohen Ammoniakkonzentrationen ausgesetzt, hat das Auswirkungen auf ihr Verhalten und sie bevorzugen frische Luft. 

Hühner im Freiland
Foto: © fabe-lau_pixabay.com

Die Freilandhaltung ist die teuerste, aber tierfreundlichste Alternative zur Käfighaltung. Der Stall kann wie bei der Bodenhaltung aufgebaut sein, ist jedoch mit einem Auslauf versehen. Dieser besteht aus vier Quadratmetern pro Huhn. Besonders im stallnahen Bereich besteht hier jedoch die Gefahr der Überdüngung bei der Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen wird. Eine gleichmäßige Nutzung des Auslaufs und eine Begrünung der Fläche ist daher wichtig. Des Weiteren ist der Infektionsdruck, zum Beispiel mit Würmern, bei der Auslaufhaltung höher. Zudem können Tierverluste durch Wildvögel oder Raubwild auftreten. Hier muss auf eine gute Befestigung der Zäune geachtet werden. Hähne beschützen zudem die Hennen vor Raubtieren und locken sie gleichzeitig ins Freie. Dies begünstigt die flächendeckende Nutzung des Auslaufes.  

Um Verhaltensstörungen wie Kannibalismus und Federpicken entgegenzuwirken, sollten in einem Stall maximal 500 Tiere gehalten werden. Außerdem hat eine ausgiebige Strukturierung des Auslaufes mit Unterschlupfmöglichkeiten ebenfalls einen positiven Einfluss auf das Verhalten. Um die Hühner ins Freie zu locken, können Strukturen wie Mais, Büsche, Schutzhütten oder Bäume genutzt werden. Wenn der Auslauf ausgestaltet ist, nutzen signifikant mehr Legehennen dieses Angebot. Besonders Baumreihen, Heuballen und Einstreu werden von ihnen bevorzugt benutzt und locken sie nach draußen. 

Ist der Auslauf richtig ausgestaltet, finden außerdem weniger Verluste durch Raubtiere statt als bei einer einfachen Weide ohne Deckungsmöglichkeiten. Eine weitere Möglichkeit die Hühner zu schützen ist, sie zusammen mit Ziegen auf einer Weide zu halten, diese können den Habicht abschrecken. 

Die Haltung von Hühnern im Mobilstall oder Hühnermobil zählt ebenfalls zur Freilandhaltung. Wenn sie gut durchgeführt wird, ist sie die zu bevorzugende Haltungen von Legehennen. In diesen beweglichen Ställen können unterschiedliche Gruppengrößen von wenigen hundert bis 2.000 Hennen untergebracht werden. Auch diese Ställe sind mit Sitzstangen, Nestern und eventuell einem Scharrraum ausgestattet. Hinzu kommt die Nutzung des Auslaufs um den Mobilstall herum. Durch den Versatz des Mobilstalls kann der Nitrateinrag in den Boden zeitlich begrenzt werden. 

Hühner im Auslauf
Foto: © PROVIEH

In der Bio-Haltung gelten im Gegensatz zur konventionellen Freilandhaltung strenge Regelungen, was die Besatzdichte und Gruppengröße angehen.  Auch hier ist ein Auslauf wie bei der Freilandhaltung vorgeschrieben. Vereinsbioverbände wie Naturland, Bioland und Demeter stellen noch höhere Ansprüche an die Haltung, welche über die der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. 

Auch bei der Bio- und der Mobilstallhaltung sollte aus den oben genannten Gründen eine Strukturierung des Auslaufes stattfinden. 

UNSERE FORDERUNGEN: 

Abschaffung der Bodenhaltung! Es ist nicht artgemäß eine Legehenne ihr Leben lang im Stall zu halten. Jedes Tier verdient einen freien Auslauf, Sonne und frische Luft. 

Kleinere Bestände! Hühner können keine funktionierende Sozialstruktur aufzubauen, wenn sie mit tausend anderen Tieren gehalten werden. Wir fordern daher kleine Bestände und eine geringere Besatzdichte. 

Bessere Ausstattung der Haltungssysteme! Legehennen benötigen Beschäftigungsmaterial, Pickgegenstände, Sandbäder und einen strukturierten Auslauf, um artgemäß leben zu können.

Beitrag teilen