Kükentöten: PROVIEH fordert umfassenden Schutz der Bruderhähne zur EU-Wahl!

EU-weite Lösung für männliche Küken und Etablierung des Zweinutzungshuhns jetzt!

Berlin, 31. Mai 2024: Anlässlich der bevorstehenden EU-Wahl am 9. Juni fordert PROVIEH, Deutschlands älteste Tierschutzorganisation für Nutztiere, eine konsequente europäische Regelung gegen das Töten männlicher Küken und für die artgerechte Aufzucht sogenannter Bruderhähne. Seit Anfang 2022 ist das Kükentöten in Deutschland gesetzlich verboten, doch die Situation der rund 45 Millionen männlichen Küken bleibt besorgniserregend. Was genau mit den Tieren passiert, ist unklar. PROVIEH fordert klare Richtlinien auf EU-Ebene und Unterstützung für die Landwirt:innen, um das Wohl der Tiere nachhaltig zu sichern.

„Das Verbot des Kükentötens war ein wichtiger Schritt, aber das Problem ist damit noch nicht vollständig gelöst“, betont Anja Höhne, Fachreferentin für Geflügel bei PROVIEH. „Die Realität zeigt, dass viele Bruderhähne als billiges Exportfleisch enden oder unter tierschutzwidrigen Bedingungen im Ausland aufgezogen werden. Während der Mast leiden die Tiere oft unter extremen Haltungsbedingungen wie überfüllten Ställen und in der Folge unter Fußballenentzündungen und schmerzhaften Verletzungen. Schließlich ist die Aufzucht von Bruderhähnen für viele Betriebe hierzulande wirtschaftlich nicht rentabel. Um das Leid der Tiere zu verringern und die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen, sind bessere Haltungsbedingungen und eine bessere Vermarktung dringend notwendig. Die beste Lösung aus Sicht des Tierschutzes ist die Rückkehr zum robusten Zweinutzungshuhn.“

Seit dem Verbot des Kükentötens wurden Fortschritte bei der Geschlechtsbestimmung im Ei erzielt, beispielsweise durch Flüssigkeitsentnahme am neunten Bebrütungstag und Spektroskopie ab dem vierten Bebrütungstag. Diese Methoden sind jedoch noch nicht fehlerfrei und teilweise umstritten. Ein weiteres Problem ist die Abwanderung von Brütereien ins Ausland, wo männliche Küken weiterhin getötet werden dürfen. Der Import von Hühnerküken von Legerassen nach Deutschland ist seit dem Verbot des Kükentötens um fast 70 Prozent gestiegen, wobei nicht auszuschließen ist, dass die männlichen Tiere im Exportland getötet wurden.
Die Biobranche setzt sich zunehmend für die Aufzucht von Bruderhähnen ein, aber es fehlen umfassende gesetzliche Haltungsgrundlagen und Mindeststandards, die auch in der konventionellen Landwirtschaft gelten.

PROVIEH fordert eine europaweite Lösung, die das Wohlergehen der Tiere sicherstellt und gleichzeitig die Tierhalter:innen unterstützt. Langfristiges Ziel bleibt die Zucht des Zweinutzungshuhns, das sowohl Eier legt als auch Fleisch ansetzt. 

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