Das Oster-Ei

Worauf wir beim Einkauf achten können

Ostern steht vor der Tür. Viele freuen sich auf das Fest, den Frühling und die Osterleckereien. Fast in jedem Haushalt gehören auch bunt bemalte Eier dazu. Die Supermärkte und Bäckereien bieten die Eier schon fertig hartgekocht und bunt bemalt in hübschen Farben an. Doch hier ist Vorsicht geboten! Denn unter den bunten Farben verstecken sich leider in den allermeisten Fällen Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung.

Kennzeichnungspflicht für Frischeier

0 = ökologische Erzeugung

1 = Freilandhaltung

2 = Bodenhaltung

Eier sind ein Positivbeispiel für ein Haltungskennzeichnungssystem. Seit dem 01.01.2004 muss jedes Ei mit einem Code versehen werden. Dabei gibt die erste Zahl gibt an, in welcher Haltungsform die Henne gehalten wurde. Die Buchstaben geben das Herkunftsland an und die letzte Zahlenkombination steht für den Herkunftsbetrieb.

Diese transparente Kennzeichnung war so erfolgreich, dass der Lebensmitteleinzelhandel das „Ei mit der Drei“ (3 = Käfighaltung) ausgelistet hat, da die Nachfrage nach Käfigeiern stark abnahm. Das war ein großer Schritt für den Tierschutz. Leider stammen immer noch circa 60 Prozent aller Frischeier aus Bodenhaltung, aber nach und nach wächst die Nachfrage nach Bio- und Freilandeiern.

An Ostern: Eier selbst bemalen

Selbstbemalte Ostereier, Foto: © Michal Blog/unsplash

Die Haltungskennzeichnung gilt jedoch nur für Frischeier, nicht für verarbeitete Eier. Gerade an Ostern gilt also Vorsicht vor versteckten Qual-Eiern: Denn für bereits gekochte, bunt bemalte Eier, wie sie zu Ostern in fast allen Supermärkten verkauft werden, muss die Herkunft nicht angegeben werden. Sie gelten als verarbeitete Eier. Wenn es sich nicht um Bio-Produkte handelt, kann in den allermeisten Fällen davon ausgegangen werden, dass die Eier aus der Käfig- oder Bodenhaltung stammen. 
Kaufen Sie also lieber Eier aus ökologischer Erzeugung und bemalen Sie diese selbst.

Achten Sie außerdem auf versteckte Eier in Nudeln, Backwaren, Süßspeisen, Eis und Fertigprodukten, denn diese verarbeiteten Eier stammen, wenn nicht anders deklariert, fast immer von Legehennen aus Käfighaltung. Wenn Sie Zweifel haben, greifen Sie auch hier zum Bio-Produkt oder einer veganen Alternative. Unterstützen Sie die heimische Landwirtschaft und kaufen Sie nur Eier aus Freiland- oder besser noch Biohaltung. Bitte bedenken Sie, dass auch auf Wochenmärkten nicht nur Freiland-Eier verkauft werden. Schauen Sie immer genau auf den Stempel und vertrauen Sie nicht den Plakaten, die freilaufende Hühner zeigen, oder den schönen Eierverpackungen.

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Haltungsformen

Haltungsform 0: Ökologische Erzeugung

Bio-Eier sind eindeutig am tierfreundlichsten. Die Hennen haben mehr Platz als in der konventionellen Haltung, es dürfen nur 6 anstatt 9 Hennen je Quadratmeter gehalten werden. Die Gruppengrößen pro Stall sind mit 3.000 Hennen halb so groß wie die konventionellen Haltungen. Zudem ist bei der Bio-Haltung ein Auslauf verpflichtend. Dieser gibt jeder Henne nochmals 4 Quadratmeter Platz zusätzlich. Der Stall muss Sitzstangen haben und mindestens zu einem Drittel ausgestreut sein. Draußen können die Tiere artgemäß Scharren, Picken, Sand- und Sonnenbaden. 
Noch besser sind Eier mit Zusatzinitiativen, wie zum Beispiel der Aufzucht von Bruderhähnen: Hier werden auch die männlichen Küken mit aufgezogen, die normalerweise als Abfallprodukt der Hochleistungsindustrie direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Eine artgemäße Bruderhahnaufzucht ist aus Tierschutzsicht eine deutliche bessere Alternative zum Kükentöten als die Geschlechtserkennung im Ei, zumindest bis sich das Zweinutzungshuhn flächendeckend durchgesetzt hat.

Haltungsform 1: Freilandhaltung

In der Freilandhaltung teilen sich wie in der Bodenhaltung bis zu neun Hühner einen Quadratmeter, aber sie haben zusätzlich einen Auslauf ins Freie. Mindestens vier Quadratmeter müssen hier jedem Tier zusätzlich zur Verfügung stehen. Hier können die Hühner unter freiem Himmel Rennen, Flattern, nach Insekten jagen und Sand- und Sonnenbaden. 

Haltungsform 2: Bodenhaltung

Bis zu neun Hennen drängen sich auf je einem Quadratmeter Stallfläche und bis zu 6.000 Hennen in einem Stallabteil. Das sind neun Hühner auf der Größe der Grundfläche einer Telefonzelle. Durch die drangvolle Enge, den sozialen Stress und den ständigen Lärm kommt es häufig zu Federpicken und Kannibalismus. Eine stabile Hackordnung kann bei so vielen Tieren nicht gebildet werden. Um die Tiere zu beruhigen, leben sie in der Regel in fast abgedunkelten Ställen. Auslauf  zum Rennen und Sonnenbaden gibt es nicht.

Haltungsform 3: Kleingruppenhaltung in ausgestalteten Käfigen

Die konventionelle Käfighaltung in sogenannten Legebatterien ist in Deutschland schon seit 2010 ohne Ausnahme verboten. Das EU-weite Verbot gilt seit 2012. Die konventionelle Käfighaltung wurde jedoch durch die sogenannte „Kleingruppenhaltung“ und Haltung in ausgestalteten Käfigen ersetzt. In der Kleingruppenhaltung, die in Deutschland erlaubt ist, leben je nach Käfig 20 bis 60 Legehennen in einem höchstens 60 Zentimeter hohen Käfig. Für jedes Tier sind hier 800 Quadratzentimeter an nutzbarer Fläche vorgeschrieben – das ist in etwa so viel wie ein DIN-A4-Blatt plus einer Postkarte. Ein Huhn kann sich weder um sich selbst drehen noch durch den Käfig wandern, ohne ständig andere Hühner anzurempeln oder selbst geschubst zu werden. Auch die vorgeschriebenen Sitzstangen sind viel zu eng bemessen und die Hennen werden ständig von ihren Artgenossen bedrängt. Eine ungestörte Eiablage ist kaum möglich, und das als artgemäß beworbene „Sandbad“ besteht aus einer Kunstrasenmatte ohne geeignetes Substrat zur Körperpflege. Diese Haltungsbedingungen verursachen Aggressionen und Kannibalismus unter den Hühnern. Um Verletzungen auf ein Minimum zu reduzieren, werden die Hennen im Halbdunkeln gehalten. Hennen in solchen Kleingruppen-Käfigen zu halten ist verfassungswidrig, wie das Bundesverfassungsgericht am 12. Oktober 2010 entschied. Dennoch ist diese Haltungsform noch bis Ende 2025 in Deutschland erlaubt. Die Eier aus der Haltungsform 3 werden nicht als Frischeier in den Regalen angeboten, sondern finden sich ausschließlich in verarbeiteten Lebensmitteln.

Möchten Sie mehr über das Leben der Legehennen erfahren? Dann schauen Sie sich unsere Kampagne „Kein Ei mit der 2!“ an:

20.03.2024

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