Was brauchen Masthühner?

Warum die Masthühnerhaltung den Grundbedürfnissen der Tiere nicht gerecht wird 

Hühner sind naturgemäß Waldrandbewohner und verstecken sich bei Gefahren gerne unter Büschen oder im hohen Gras. Sie Picken jeden Tag bis zu 15.000-mal, um Futter zu suchen und pflegen ihr Gefieder mit einem ausgiebigen Sandbad. Nachts fliegen die Hühner auf Bäume, um dort sicher zu schlafen. 
In der industriellen Masthühnerhaltung werden zehntausende Tiere in großen Hallen gehalten. Versteckmöglichkeiten, Beschäftigungsmaterial oder Sandbäder sind gesetzlich nicht vorgeschrieben. Lediglich Futter- und Tränkeleitungen durchziehen die Ställe. Die Hühner können sich nicht verstecken und sich zum Schlafen auch nicht auf erhöhte Plätze zurückziehen. Oft stören sie sich gegenseitig beim Ruhen, wenn sie in der Enge aneinander vorbeilaufen. 
Die Masthühnerhaltung ist durch schnell wachsende Masthybriden geprägt, die bereits nach 30 bis 42 Tagen den Stall wieder verlassen, um geschlachtet zu werden. Während dieser Zeit müssen sie trotzdem ihren Bedürfnissen nach gehalten werden. Das wäre ein erster Schritt in Richtung Tierschutz. 

Erhöhtes Ruhen ermöglichen  

Eine neue Entwicklung ist es, zweite Ebenen in die Ställe zu integrieren. Hierbei handelt es sich oft um lange, niedrige “Tische”, die im Stall aufgestellt werden. Die Masthühner können hinaufklettern oder auch darunter in einem dunkleren Bereich Ruhen. Wichtig ist, dass die erhöhten Ebenen mit Rampen versehen sind, auf denen die Masthühner hoch- und runterlaufen können. Um die ohnehin viel zu hohe Besatzdichte von 39 Kilogramm/m2 (bis zu 26 Tiere je Quadratmeter) zu entzerren, sollten die erhöhten Ebenen zusätzlich angeboten werden. Die erhöhten Ebenen dienen nicht nur zum Ruhen und für die Strukturierung, sondern können die Masthühner auch dazu verleiten, sich mehr zu bewegen, was sich positiv auf die Knochenstabilität auswirkt. Natürlich dürfen sich die Tiere bei der Nutzung der Ebenen oder Rampen nicht verletzen können. 
Weitere Strukturierungen der Ställe durch Strohballen, Sandbäder und Picksteine sind aus PROVIEH-Sicht dringend zu empfehlen. Wir begrüßen den Ansatz einer tiergerechteren Masthühnerhaltung durch zweite Ebenen, diese lösen jedoch nicht die leistungsbedingten Probleme der Masthühner und die Besatzdichten mit bis zu 26 Tieren je Quadratmeter. Zudem sind die Gruppengrößen mit oft 50.000 Tieren aus Tierschutzsicht viel zu hoch bemessen. 

Für PROVIEH ist eine zukunftsfähige Geflügelwirtschaft nur mit der tiergerechten Auslaufhaltung von gesunden Zweinutzungshühnern zu schaffen. 

Mareike Petersen 

Hier können Sie sich anschauen, wie die „zweiten Ebenen“ in einem Hühnermaststall aussehen:

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