Studie: Leid von Rindern in deutschen Ställen
Forschende der Ludwig-Maximilian-Universität München haben hunderte Rinder einer Tierkörperbeseitigungsanlage auf Erkrankungen, Verletzungen und Schäden untersucht. Die Ergebnisse bestätigen PROVIEHs Befürchtung: Solche Rinder, die es nicht mehr zum Schlachthof schaffen, sondern auf den Betrieben verenden, haben zu großen Teilen in scheußlicher Weise leiden müssen. Verformte Klauen, Geschwüre und tiefe Wunden waren Regelfälle und belegen das Ausmaß des Tierleidens in deutschen Rinderställen.
Jede vierte Kuh sei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erheblich verletzt und unter großen Schmerzen verstorben. Handflächengroße Verletzungen, Geschwüre und Gelenkentzündungen oder gar offenliegende Knochen gehören zu den Enthüllungen der Untersuchung. Sie belegen in gruseliger Art und Weise, wie schlecht es Rindern in Deutschland geht.
Die Studienergebnisse bestätigen die Entdeckungen der umfassenden PraeRi-Studie, die 2020 das erhebliche Leid von Rindern in deutschen Ställen belegte*: Lahmheiten, haltungsbedingte Liegeschwielen und Verletzungen, magere Tiere, Fruchtbarkeitsprobleme und Entzündungen sind bei der Haltung von Rindern Zustände, die innerhalb der Branche als Normalzustand bewertet werden.
Solche Tiere, die es nicht mehr zur Schlachtung schaffen, zeigen das Ausmaß des Tierleids auf den Höfen. 590.000 Rinder sind im vergangenen Jahr auf den Betrieben verendet und somit bei den Tierkörperbeseitigungsanlagen angekommen. Jedoch führen fehlende Kontrollen und Transparenz über die Zustände dieser Tiere heute zu keinerlei Konsequenzen für die Betriebe. Außerdem wird das Ausmaß des Tierleidens massiv unterschätzt und der Branche kein Tierschutzproblem attestiert.
PROVIEH fordert ein systematisches Monitoring der Tierkörperbeseitigungsanlagen. Die Betreibenden müssen verpflichtet sein, auf Tierqual hindeutende Auffälligkeiten zu melden. Darauf aufbauend müssen klare Konsequenzen für die Betriebe folgen. Wir appellieren an die Politik, die mit der Studie aufgedeckte Tierquälerei ernst zu nehmen und diese zukünftig zu verhindern!
Anne Hamester
21.03.2022
* https://ibei.tiho-hannover.de/praeri/pages/69
