Warum das Ei mit der 2 keine gute Option ist
Kein Ei mit der 2! – Weil Hühner freien Auslauf brauchen.
Über 60 Prozent aller Legehennen in Deutschland leben in Bodenhaltung, in der sie nur schwer bis gar nicht ihre natürliche Bedürfnisse ausleben können. Hühner sind naturgemäß Waldbewohner und leben in kleinen Gruppen von wenigen Tieren mit einer festen Rangordnung zusammen. Eine soziale Struktur, auch Hackordnung genannt, kann sich in der Enge der Bodenhaltung und bei den vielen Tieren in einem Abteil nicht ausbilden. Bis zu 6.000 Tiere können hier pro Stallabteil zusammengehalten werden und neun Hühner teilen sich einen Quadratmeter. Entweder werden die Hennen ebenerdig oder in einer sogenannten Voliere gehalten, in der sogar doppelt so viele, nämlich 18 Hühner je Quadratmeter nutzbarer Stallgrundfläche erlaubt sind. Die Hennen müssen das ganze Jahr über im Stall bleiben und können nicht Sonnenbaden, im Sand scharren, frei flattern und Insekten hinterherjagen, wie es ihrer Natur entspräche. Die Tiere fühlen kein frisches Gras unter den Füßen und auch nie die Wärme des Sonnenlichts auf ihrem Gefieder. Eier von Hühnern aus Bodenhaltung sind mit der Nummer 2 gekennzeichnet. Eier mit der 2 sind aus Tierschutzsicht abzulehnen!
Die Freiland- und Bio-Haltung bietet den Hennen zusätzlich einen Auslauf, der tagsüber zugänglich ist. Daher sind diese tierschutzgerechteren Haltungsformen unterstützenswert. Die Freilandhaltung ist mit der 1 und die Biohaltung mit der 0 auf dem Ei gekennzeichnet.
0 = ökologische Erzeugung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
Vier Gründe gegen die Bodenhaltung von Legehennen
Kein Sonnenbad unter freiem Himmel
Hühner lieben Sand- und Sonnenbäder im Freien. Es gehört zu ihrem Komfortverhalten sich im Sand zu wälzen, die Federn abzuspreizen und dann in der Sonne liegen zu bleiben. Die Hühner baden im Sand, um ihr Gefieder zu pflegen. Der durch die Federn rieselnde Sand lockert verklebte und schmutzige Federn wieder auf. Das Sonnenlicht ist gut für den Allgemeinzustand der Hennen und fördert die natürliche Vitamin D Bildung. In der Bodenhaltung ist ihnen kein Sonnenbad möglich.
Der stickige Stall
Im Stall spielt das Klima, also die Luftqualität und die Staubbelastung sowie die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden der Tiere. Hühner reagieren empfindlich auf Ammoniak und würden zu hohe Konzentrationen in der Luft stets vermeiden. In der Bodenhaltung treten jedoch des Öfteren hohe Ammoniak- und Staubkonzentrationen auf, unter denen die Tiere leiden und die Krankheiten Vorschub leisten können. Ausweichen können die Hennen hier nicht, denn es gibt keinen Auslauf in der Bodenhaltung.
Zu wenig Platz
Neun Hennen teilen sich in der Bodenhaltung einen Quadratmeter Stallfläche. Das bietet ihnen nicht genug Platz, um loszurennen und ausgiebig zu Flattern. Ständig geraten die Hühner aneinander und stören sich gegenseitig.
Es gibt nicht viel zu tun
Hühner sind neugierige Tiere. Sie haben einen angeborenen Trieb zu Scharren und zu Picken. In der Bodenhaltung müssten sie daher ausreichend beschäftigt werden, damit sie ihren angeborenen Trieb nicht aus Langeweile gegen eine Artgenossin wenden und es zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus kommt. Dabei verletzen die Hennen sich gegenseitig, was mitunter bis zum Tod der Tiere führen kann. Beschäftigungsmaterialien sind gesetzlich allerdings nicht vorgeschrieben und in der Regel gibt es im Stall weder Heu- oder Strohballen noch Picksteine, um die Tiere zu beschäftigen.
Legehennen ihr ganzes Leben lang in einen Stall zu sperren, ist nicht tiergerecht. Aber es gibt Alternativen: insbesondere die Biohaltung (0) und die Freilandhaltung (1).
Eier mit der 0 und 1 -Tierschutzgerechtere Alternativen
In der Biohaltung müssen sich nur sechs Hennen einen Quadratmeter teilen und jeder Henne stehen zusätzlich vier Quadratmeter Freilauf zur Verfügung. So können die Hennen ausgiebig Rennen, Insekten jagen und sich bewegen. Im Freiland gibt es viel zu entdecken und zu untersuchen, natürliche Verhaltensweisen wie Scharren und Picken können hier gänzlich ausgelebt werden. Der Auslauf kann den Hennen so als Beschäftigung dienen. Optimal ist zudem die Mobilstallhaltung mit kleineren Gruppen von oftmals wenigen hundert Tieren. Der Mobilstall kann versetzt werden, was die Bodenbelastung verringert und den Hennen regelmäßig frisches Grün bietet. Auch Hähne können hier eine wichtige Rolle als Beschützer der Hennen spielen und wieder in die Hühnerhaltung integriert werden. Die Ausgestaltung des Auslaufes und der höhere Managementaufwand der Freilandhaltung von Legehennen müssen allerdings entsprechend vergütet werden. Durch den Erwerb von Bio-Eiern können Sie die Mehr-Arbeit sowie die Qualität honorieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Tierschutz leisten. Kaufen Sie daher lieber Eier aus Freilandhaltung mit der Nummer 1 oder noch besser aus Bio-Haltung mit der Nummer 0.
Doch seien Sie achtsam – die Kennzeichnungspflicht für Eier gilt nur für Frischeier. Achten Sie beim Kauf von Produkten wie Nudeln, Backwaren oder Mayonnaise auf die Inhaltsangaben. Wenn es nicht anders draufsteht, können die Eier hierfür ebenfalls aus der Käfighaltung kommen. Auch hier lohnt sich deshalb der Griff zum Bio-Produkt oder einer veganen Alternative.
Die Auslistung des Käfigeis war ein großer Schritt für den Tierschutz. Gemeinsam können wir das auch für das “Ei mit der 2” erreichen!
Mareike Petersen
Mehr zu unserer Kampagne „Kein Ei mit der 2!“
07.05.21