Milbenbefall im Hühnerstall vorbeugen

Ritzen versiegeln, Schmutz vermeiden

Milben oder auch andere Exoparasiten sind meist winzig klein, auch im Hühnerstall werden sie von vielen nicht direkt bemerkt. Es bleibt in keinem Geflügelstall aus, dass sich irgendwann Rote Vogelmilben ansiedeln. Gerade ab dem Frühjahr mit wärmeren Temperaturen können diese und auch andere Ektoparasiten sich leider explosionsartig vermehren und damit zu einem gravierenden Problem werden. Wird der Hühnerstall jedoch einmal „angepasst“, dann haben nicht allein Rote Vogelmilben schlechtere Ausgangsbedingungen und können bei einem Befall leichter bekämpft werden.

Viele Hobby-Halter haben bereits vorhandene Nebenräume zu einem Stall umgebaut. Oder sie kaufen oder bauen den Hühnerstall, ohne an die Parasitenvermeidung zu denken. Wer von Anfang an auf alles achtet, hat weniger Arbeit, als im Nachhinein alles anzupassen. Gerade in Ritzen verstecken sich die Ektoparasiten, die nicht direkt auf den Hühnern leben, sehr gerne. Sind diese Ritzen bereits verschmutzt, müssen sie erst gründlich gereinigt werden, um sie mit passenden Materialien zu versiegeln (Anleitung: Ritzen mit Silikon schließen). Je nach Art der Ritzen können verschiedene Mörtel, Gips, Silikon, Holzspachtelmasse oder andere kittende Materialien verwendet werden. Es kommt dabei nicht auf Ritzen im ganzen Gebäude an, sondern nur auf die Bereiche, in denen sich die Hühner bewegen. Gerade die Legenester oder Hühnerstangen werden als Aufenthaltsorte der Hühner von Milben besonders gerne heimgesucht. Wer keinen großen Hühnerstall hat, der hat mit Glück gar nicht so viel Arbeit mit den Nachbesserungen. Aber gerade dann, wenn viele Hühner auf wenig Raum gehalten werden, wäre zukitten der Ritzen und regelmäßiges Reinigen der Hühnerställe unerlässlich für die Parasitenvermeidung.

Versteckte Ritzen

Viele Ritzen, in denen sich nicht nur die Rote Vogelmilbe tummelt, werden gar nicht bemerkt. Es sind nicht allein Ritzen am Betonboden oder an den Trennwänden, die nach Möglichkeit soweit abgedichtet werden, dass bei einem Ausfegen nichts an Schmutz überbleibt. Es können auch die Legenester sein, die aus verschiedenen Holzplatten montiert werden. Hier gibt es sehr viele Ritzen, die mit „Holzkit-Spachtelmasse“ innen und außen versiegelt werden können. Aber auch, wenn eine Etage der Legenester-Module auf die andere gelegt wird, entsteht eine ganze Spalte, in der sich die Milben gut verstecken können.

Die andere sehr große Problemstelle sind die Sitzstangen. Diese sollen so weit auseinander montiert werden, dass die Hühner einander nicht picken können. Sie sollen auf gleicher Höhe sein, damit es keine Rangkämpfe gibt. Für einige Rassen sind die Sitzstangen sehr niedrig zu montieren. Aber ohne Abwehrmaßnahmen werden die Milben in der Nacht hoch krabbeln und die Hühner heimsuchen. Deswegen haben sich bereits viele Hühnerhalter schon einiges überlegt, um das zu vereiteln. Die Sitzstangen können regelmäßig zu den Aufhängungen mit etwas altem Speiseöl eingerieben werden. Man könnte schon glatt einen kleinen Pumpsprüher im Hühnerstall haben, um regelmäßig an diese Stellen etwas Speiseöl zu sprühen. Die Milben werden dadurch empfindlich in ihrer Fortbewegung behindert. Alternativ könnten die Hühnerstangen auch von der Decke runtergehangen werden. Teils werden auch die gesamten Hühnerstangen mit dem Öl behandelt, um Ritzen im Holz zu erreichen. Aber gerade unter den Sitzstangen, bei den Legenestern, bei der Futterstelle oder an anderen Orten, wo sich die Hühner ständig aufhalten, kann auf die Vermeidung von Ritzen genauestens geachtet werden.

Hygiene und Vorbeugen

Wer etwas in seinen Hühnerstall stellt, der hat allein unter den Füßen oder unter dem Boden vom Gegenstand wiederum Ritzen. Diese lassen sich nicht komplett vermeiden. Wenn jedoch die Stelle oder auch der ganze Hühnerstall gerade gereinigt wird, dann kann hier umso gründlicher gereinigt werden. Auch ohne ein Anzeichen von einem Milbenbefall kann an den Problemstellen etwas Kieselgur aufgepudert oder als lösliches Kieselgur (feinere Qualität) aufgesprüht werden. Dieses entsteht aus abgestorbenen Kieselalgen, die aufbereitet werden. Es ist ein sehr feines und scharfkantiges Pulver, welches sich in die Gelenke der Milben setzt, diese schädigt und letztendlich abtötet. Es ist damit selbst für Bio-Betriebe geeignet, nicht teuer und kleine Mengen an den Problemstellen werden bereits vorbeugend wirken.

Sandbadendes Huhn
Sandbadendes Huhn © danielsfotowelt/pixabay

Kieselgur darf nicht an den Hühnern oder mit Hühnern im Stall angewendet werden. Beim Aufpudern ist ein Atemschutz zu tragen, das Aufsprühen ist auf die eingesetzte Menge deutlich effektiver. Mit einer Lösung 1 zu 10 und ein klein wenig Schmierseife dringt die Lösung tiefer in alle Ritzen, sowie das Kieselgur beim Trocknen anhaftet. Nach dem Aufbringen ist es für Menschen und Hühner unschädlich, solange es nicht massiv staubt. Auch wenn man im Stall am liebsten nur die schmutzigsten Bereiche reinigt, um Zeit und Streu zu sparen, so wäre gelegentlich das gesamte Einstreu, auch das der Legenester, zu entfernen, um wirklich den gesamten Stall sehr gründlich auszufegen, Kot von den Sitzstangen, Kotbrettern oder anderen Oberflächen abzukratzen und erneut alles gründlich auszufegen. Wer Problemstellen findet, der reinigt diese am besten, um sie direkt zu kitten. Es ist dann natürlich gut, wenn der Hühnerstall für diese wenigen Arbeitstage in einen A- und B-Bereich getrennt werden kann. Ansonsten kann etwas vor die Stellen gestellt werden, wo der Kit noch aushärtet. Bei einem Reinigen kann es helfen, wenn Problemstellen direkt mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Wenn nichts Brennbares an den Stellen steht, können diese auch mit einem Gasbrenner abgeflammt werden. Wer bereits alle paar Monate über Stunden den kompletten Hühnerstall reinigt, der sollte an diesen paar Minuten nicht sparen.

Tipps gegen Ektoparasiten

Ob die Hühner im Freien herumlaufen, ein Vogel sich in den Hühnerstall verirrt oder man die Ektoparasiten mit der eigenen Kleidung selber hereinträgt: Ein Befall kann nie ganz vereitelt werden sowie sich vermutlich immer ein paar Ektoparasiten im Hühnerstall befinden. Deswegen ist es wichtig, diesen eine Vermehrung zu erschweren, damit sie gar nicht erst zur Plage werden. Die Problemzonen im Hühnerstall sollten daher regelmäßig geprüft oder auch gereinigt werden. Neu erkannte Problemstellen wären möglichst schnell zu beheben. So kann die Sitzstange aus Holz mit der Zeit rissig werden. Diese Risse können nicht alle gekittet werden. Man kann jedoch einen zweiten Satz Sitzstangen haben und die jeweils verschmutzten regelmäßig in einer Wasserwanne einweichen, reinigen und mit Kieselgur einpulvern. Noch wichtiger ist es, die Hühner in die Milbenbekämpfung einzubeziehen. Hühner legen sich Sandbäder an, in denen sie sich dem Sandstaub aussetzen. Staub vom Einstreu wäre hingegen förderlich für Ektoparasiten, weswegen ein möglichst staubarmes Einstreu zu wählen ist. Das Sandbad kann hingegen gar nicht genug Sandstaub erzeugen. Die Sandkörner rieseln durch das Gefieder und stören Federlinge, Läuse oder andere auf den Hühnern lebende Ektoparasiten.

Wenn es über Wochen regnet, wäre das Sandbad im Freien ein Schlammbad. Dieses soll deswegen überdacht werden und auch bei Dauerregen nicht verschlammen. Alternativ kann den Hühnern ein weiteres Sandbad direkt im Hühnerstall aufgebaut werden. Auch hier sollen Ritzen vermieden werden. Anderes Einstreu darf nicht in das Sandbad gelangen. Aber genau dieses Sandbad ist ein Kernelement, um einen plagenartigen Befall der Hühner mit Ektoparasiten zu vereiteln. Weiterhin lieben Hühner von Natur aus ihr Sandbad und fühlen sich wohler.

Robert Brungert

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