Schock-Bilder aus McDonald’s Schlachthof

Am 14.02.2018 strahlte Stern TV schockierende Aufnahmen aus einem Schlachthof aus, die massive Verstöße gegen die Tierschutz-Schlachtverordnung dokumentieren. Die Aktivisten von SOKO Tierschutz haben in einem OSI Schlachthof unter anderm gefilmt, wie Rinder bei unzureichender Betäubung an einen Haken gehängt werden und wie die Tiere an empfindlichen Stellen mit Elektoschocks gequält wurden. OSI ist ein international agierender Fleischlieferant, von dem McDonald’s exklusiv die Burger-Patties für deutsche Filialen bezieht. Leider sind solche Verstöße an Schlachthöfen keine Ausnahme.

Deutscher Tierschutz auch im Schlachthof? Weit gefehlt

Hierzulande werden jährlich etwa eine Milliarde Tiere geschlachtet. Bei Geflügel und Schweinen ist die genaue Ermittlung der Fehlbetäubungen kaum möglich, da sie durch Elektro- oder CO² -Betäubung keiner mechanischen Einwirkung unterzogen werden. Beim Schwein wird eine Fehlbetäubungsrate von ein Prozent angenommen. Hinzu kommt die Gefahr des zu kurzen Ausblutens. Umgerechnet auf die Schlachtzahl von 60 Millionen Schweinen pro Jahr bedeutet dies, dass jährlich 600.000 Tiere an ihrem Blut ersticken oder durch zu kurzes Ausbluten in der Brühmaschine bei lebendigem Leib gekocht werden.

Beim Rind kann anhand der Einschussposition des Bolzenschussapparates die Effektivität der Betäubung ermittelt werden. Hochrechnungen von wissenschaftlichen Untersuchungen haben ergeben, dass ein knappes Drittel der Bolzenschüsse fehlerhaft ist. Das heißt, unter Umständen sind die Tiere zwar durch den Bolzenschuss gelähmt, aber bei vollem Bewusstsein. Wir können davon ausgehen, dass jedes Jahr etwa eine Millionen Rinder ihre eigene Schlachtung mit mangelhafter bis nicht vorhandener Betäubung miterleben müssen.

Wenn es um ein derart ethisch relevantes Thema geht, sollten die EU-Kommission und unsere Bundesregierung Verantwortung übernehmen und dem Beispiel von Frankreich folgen und eine verpflichtende Videoüberwachung in Schlachthöfen einführen. PROVIEH fordert außerdem unabhängige regelmäßige Kontrollen! Wir schließen uns außerdem Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz an, wenn er fordert: „So lange die Politik ihre Augen vor derart schlimmen Tierschutzvergehen verschließt, müssen wir als Verbraucher dieses Vorgehen verurteilen und Unternehmen, die in solche Skandale tolerieren, boykottieren.“ 

PROVIEH ruft als Mitglied der „Europäischen Allianz für Videoüberwachung in Schlachthöfen“ dazu auf, die verpflichtende Videoüberwachung in Schlachthöfen auch in Deutschland und dem restlichen Europa zum Wohl der Tiere zu nutzen. PROVIEH unterstützt die EU-Petition zur Videoüberwachung in Schlachthöfen:
www.europewide-cctv-in-all-slaughterhouses.eu/
www.petitionen24.com/europaweite_videouberwachung_an_schlachthofen_und_dokumentation

Angela Dinter

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