Stoppt das Schwanzkupieren: PROVIEH für unversehrte Ringelschwänze bei Schweinen! 

95 Prozent aller Schweine in Deutschland haben keinen Ringelschwanz: Das muss sich ändern!

Berlin, 20. Juni 2024: Jedes Jahr leiden etwa 40 Millionen Ferkel in Deutschland unter dem grausamen Eingriff des Schwanzkupierens. Bereits wenige Tage nach der Geburt wird ihnen ohne Schmerzmittel der Ringelschwanz amputiert, um sie an tierschutzwidrige Haltungsbedingungen mit qualvoller Enge, Langeweile, Frust und Stress anzupassen. Der Eingriff birgt Risiken für die Entstehung von Entzündungen und Abszessen und führt zu lebenslangem Leiden, auch weil den Schweinen dadurch ein wichtiges Kommunikationsmittel genommen wird. PROVIEH fordert von der Bundesregierung ein starkes Tierschutzgesetz: Das Schwanzkupieren muss beendet werden und entsprechende Maßnahmen zur Sicherstellung artgerechter Haltungsbedingungen in der Schweinehaltung verordnet werden.

„Schweine werden durch eine Teilamputation ihres Schwanzes auf tierschutzwidrige Haltungsbedingungen zurechtgestutzt. Dies soll das Risiko für Schwanzbeißen unter Schweinen senken, was überhaupt erst durch Mängel in der Fütterung und Haltung hervorgerufen wird. Das Schwanzkupieren muss aufhören – die Haltung verbessert werden“, erklärt Sabine Ohm, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft bei PROVIEH. „Das Schwanzbeißen wurde bisher zur Rechtfertigung des Schwanzkupierens genutzt, anstatt die Haltungs- und Managementbedingungen in Frage zu stellen und anzupassen. Das routinemäßige Schwanzkupieren ist somit eine grausame und unnötige Praxis, die aus Kostengründen geschieht und die Problematik von Billigfleischproduktion und -konsum offenbart.“

In der konventionellen Haltung leben Schweine auf engstem Raum in öden Ställen: Jedes Tier hat weniger als einen Quadratmeter Platz auf kahlem Spaltenboden ohne Auslauf oder frische Luft. Schweine erhalten meist kein gesundes Raufutter wie Heu oder Silage, das ihren natürlichen Bedürfnissen – auch nach Wühlen und Kauen – entspricht und für eine gesunde Verdauung notwendig ist. Weit verbreitete Mängel und Fehler führen zu Verhaltensstörungen und oft zu ungenügender Verdauungsgesundheit. Letzteres kann Nekrosen verursachen, insbesondere am Ringelschwanz, wodurch wiederum ein Risiko für Schwanzbeißen entsteht. Haltung, Fütterung und Tränke müssen endlich tiergerecht werden, dann kann das Schwanzkupieren aufhören.
 
Trotz bestehender EU-Richtlinie, die das routinemäßige Schwanzkupieren seit 1994 verbietet, zeigen Untersuchungen seitens der EU-Kommission, dass diese Praxis nach wie vor weit verbreitet ist. Studien belegen, dass Schwanzbeißen durch zu viel Stress, Fehler in der Haltung, Fütterung und Tränke sowie mangelndes artgerechtes Beschäftigungsmaterial verursacht wird. Eine substanzielle Förderung für tiergerechte Haltung wäre angesichts der derzeitigen Wettbewerbssituation notwendig, um nachhaltige Veränderungen im System zu erreichen. PROVIEH fordert ein Umdenken in der Politik für ein Tierschutzgesetz, das seinen Namen verdient, sowie eine entsprechende Förderung, um eine zügige und konsequente Umsetzung von Tierschutz- und Tiergesundheitsmaßnahmen in der Schweinehaltung zu sichern. 
 
Weitere Informationen zu unserer neuen Kampagne “Stoppt das Schwanzkupieren!” finden Sie hier.  

Pressestelle
Ada Brandt 
Pressereferentin
Telefon: 0178. 100 53 91
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