Tagebuch einer Biene

Eine Biene gleicht der anderen. Oder doch nicht? 

“Bienen sind das perfekte Kollektiv, das sich aufopfernd um ihre Königin kümmert und zusätzlich Honig produziert. Eine Biene gleicht der anderen.” Das ist die weit verbreitete Auffassung vieler Menschen über die kleinen Blütenstaubsammler. Ab dem 07.10.2021 nimmt uns Regisseur Dennis Wells in den deutschen Kinos jedoch mit auf eine 88-minütige Reise, die Ihre Sicht auf Bienen (hoffentlich) verändern wird. Der Dokumentarfilm „Tagebuch einer Biene“, der 2020 in deutsch-kanadischer Koproduktion entstanden ist, gibt uns detailreiche Einblicke in das Leben eines Bienenvolkes, die den meisten von uns bislang verwehrt geblieben sein dürften. Mit Winter- und Sommerbiene, gesprochen vom Mutter-Tochter-Gespann Anna und Nellie Thalbach, tauchen wir ein in ihre Welt und erleben ein Jahr voller Herausforderungen aus der Perspektive dieser kleinen Geschöpfe. 

Foto: Aus Tagebuch einer Biene © BrianMcClatchy

Winter- und Sommerbiene: Soziale und fleißige kleine Blütenstaubsammler 

Foto: Aus Tagebuch einer Biene © BrianMcClatchy

Die Doku beginnt mit der Ansicht einer verschneiten Winterlandschaft, einer Umgebung, die man eher nicht mit Bienen in Verbindung bringt. Und doch steht dort etwas verlassen unter einem Baum ein einzelner Bienenstock, in dem sich nichts zu regen scheint. Die verträumte Außenansicht täuscht jedoch, denn die Bienen sind fleißig und das rund um die Uhr. Zwar hindert der Winter sie am Ausfliegen, aber innerhalb des Stocks herrscht geschäftiges Treiben. Wir lernen die Winterbiene kennen, die uns in ihre Welt entführt und uns ihre Sicht der Dinge erklärt. Wir erfahren, dass Winterbienen dem Winter niemals begegnen dürfen, sie verbringen fast ihr gesamtes Leben im Bienenstock und harren aus, bis die Temperaturen wieder steigen und sie erste Ausflüge in die Umgebung unternehmen können. Diese sind sehr wichtig und werden sehnsüchtig erwartet, denn je länger sie im Stockinneren bleiben müssen, desto mehr geht der überlebenswichtige Honigvorrat zur Neige. Die Arbeit im Stock dagegen geht nie aus: Zunächst fungieren die Winterbienen als Ammen für die Sommerbienen. Sie kümmern sich um die Larven, bauen Waben, säubern Zellen. Pro Tag schlüpfen hunderte  Sommerbienen, die sofort in den Arbeitskreislauf integriert werden und die Stockpflege übernehmen, wenn die Winterbienen endlich wieder auf Futtersuche gehen können. Generell sind Bienen sehr soziale Tiere mit einer Rangordnung, an deren Spitze die Königin steht. Jede Biene ist der Gemeinschaft verpflichtet, keine wird zurückgelassen, alles wird geteilt. Hier verhungern nicht die Schwachen, sondern wenn, dann das ganze Volk.  

Auch wenn das Leben einer Biene für uns nur sehr kurz erscheint, gibt es sehr viel zu tun, zu erleben und diverse Herausforderungen zu meistern. Die Doku zeigt uns, dass keine Biene der anderen gleicht. Jede hat ihren Platz in der Gemeinschaft, unterschiedliche Fähigkeiten und ihren eigenen Charakter. 

Mithilfe neuester Makrokameratechnik und einer speziellen Nachbearbeitung liefert uns Wells großartige Naturaufnahmen und spektakuläre Bilder, durch die man sich den kleinen Tieren unwahrscheinlich nah und verbunden fühlt. Nicht nur diejenigen unter uns, die immer schon wissen wollten, was Bienen eigentlich im Winter machen, sollten sich sein neuestes Werk ansehen. Denn dieser Film liefert Antworten auf diverse Fragen rund um die kleinen Blütenstaubsammler, stellt interessante Informationen bereit und erzählt mit eindrucksvoller Intensität und faszinierendem Detailreichtum aus dem „Tagebuch einer Biene“. 

Thora Panicke 

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