Feministin verhindert Beitrag über Leid der Muttersauen bei “hart aber fair”

17.12.2019: Ausgerechnet der Auftritt einer Feministin hat gestern in der Sendung “hart aber fair” paradoxerweise verhindert, dass auf das Leid der WEIBLICHEN Muttersauen in Deutschland hingewiesen wird! Die Diskussion um dieses aktuell sehr brisante Thema wäre bitter nötig gewesen. Denn das Bundeslandwirtschaftsministerium versucht derzeit das Leid der Sauen für die nächsten 15-17 Jahre zu zementieren.

In der gestrigen Sendung von “hart aber fair” im ARD verhinderte der Auftritt der Feministin aus dem Publikum den geplanten Einspieler über die Sauenhaltung im Kastenstand und ein Statement von PROVIEH-Vorstandsmitglied Svenja Furken zu diesem Thema.

PROVIEH-Vorstandsmitglied Svenja Furken war über den Auftritt der Frau erschrocken und empfand ihn auch als bedrohlich. Sie ist froh, dass Moderator Frank Plasberg die Situation souverän unter Kontrolle bringen konnte. Später, als ein Teil der Gäste in der Bar des Hotels den Abend ausklingen ließen, tauchte die Feministin erneut unvermittelt auf und suchte die Diskussion.

Svenja Furken ist sehr enttäuscht über den Verlauf der Sendung. Unterm Strich fehlte durch den Zwischenfall gegen Ende die Zeit, um die Realität von Millionen Nutztieren in Deutschland, speziell die prekäre Lage der Sauen, zu thematisieren.

Der Bundesrat wird am 27.01. in einer Sondersitzung über das Thema beraten. Umso dringlicher wäre die Behandlung des Themas bei “hart aber fair” gewesen. PROVIEH wünscht sich von “hart aber fair” eine weitere Sendung, die den Fokus auf dieses wichtige Thema und das Leid der Nutztiere in Deutschland lenkt

Fast die Hälfte des Jahres verbringen Sauen in Deutschland in der Regel fixiert in Kastenständen. Diese sind häufig viel zu eng, so dass die Tiere ihre Gliedmaßen nicht zu den Seiten ausstrecken können. Sie können nur bewegungslos stehen oder liegen und sich nicht einmal umdrehen. Natürliche Verhaltensweisen wie Nestbau ist nicht möglich. Verhaltensstörungen wie das Leerwühlen oder Stangenbeißen sind die Folge. 

Ein bahnbrechendes Urteil sollte diesem Missstand endlich ein Ende setzen. Das sogenannte Magdeburger Urteil vom 24. November 2015 schaffte Rechtssicherheit über die Auslegung von § 24 der Nutztierhaltungsverordnung. Dieser besagt, dass „Kastenstände so beschaffen sein müssen, dass jedes Schwein ungehindert aufstehen, sich hinlegen sowie den Kopf und in Seitenlage die Gliedmaßen ausstrecken kann“ und dass deshalb der Umbau der Kastenstände unverzüglich und ohne langjährige Fristen erfolgen muss.

Um dieses Gerichtsurteil zu umgehen, soll nun einfach die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung geändert werden. Der neue Satz in der Verordnung lautet demnach, dass „Kastenstände so beschaffen sein müssen, dass das Schwein ungehindert aufstehen, sich in Seitenlage hinlegen und den Kopf ausstrecken kann“. Der Satzteil, dass Sauen ihre Gliedmaßen ausstrecken dürfen müssen, soll einfach gestrichen werden (!), um so die zu engen Kastenstände zu legalisieren. Damit wird nicht nur verhindert, dass Sauen ungestört in Seitenlage ruhen können, sondern auch die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes, keine weitere Übergangsfrist mehr einzuräumen, einfach ignoriert. Mehrere Juristen halten die geplante Streichung zudem für verfassungswidrig“

PROVIEH fordert den sofortigen Ausstieg aus dem Kastenstand. Wir kämpfen für eine artgemäße Tierhaltung, in der Muttersauen und andere Elterntiere ihren Nachwuchs angemessen umsorgen dürfen. Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis gibt es hierfür zur Genüge. Mit Beratung und Förderung sollten die Landwirte hier vom Bund bei der Umstellung unterstützt werden.


Ansprechpartnerinnen
Jasmin Zöllmer
Referentin für Agrarpolitik
Mobil: 0176 88471 854
Mail: zoellmer@provieh.de

Svenja Furken
Vorstandsmitglied
Mobil: 0171 384 32 53
Mail: furken@provieh.de

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