Bienen

Wir können „Bee with me“ auch weglassen. Dann vielleicht einfach:Es gibt keinen Zweifel mehr: Das Bienensterben schreitet in Europa und auch global massiv voran. Dabei sind Wild- und Honigbienen gern gesehene Gäste in unseren Gärten, in der Garten- und Landwirtschaft und auch auf unseren Balkonen. PROVIEH will erreichen, dass verstärkt Lebensräume für Bienen geschaffen werden und dass dem Bienensterben den Kampf angesagt wird! Denn vergessen wir nicht: Bienen sind für den Menschen auch Nutztiere, und deren Schutz hat sich PROVIEH auf die Fahnen geschrieben.

Albert Einstein sagte einst: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

Bienen - eine tote Biene
Eine tote Biene © Pixabay

Ganz so dramatisch ist die Situation glücklicherweise nicht, denn erstens gibt es außer der Honigbiene viele andere Wildbienen (einschließlich Hummeln), Schmetterlinge, Fliegen und andere bestäubende Insekten, und zweitens werden viele Pflanzen, unter ihnen alle Getreidepflanzen, vom Wind bestäubt. Aber ohne die Bestäubungsleistung der Wild- und Honigbienen würde unser Speiseplan dennoch trostlos aussehen. Wir hätten zum Beispiel kein Obst und kaum Gemüse.

Fehlende Bienen – In China bereits traurige Realität

Die Bilder von chinesischen Obstbauern muten seltsam an. Sie klettern auf Apfel- und Birnenbäume und betupfen jede Blüte einzeln mit Blütenstaub, den sie vorher von anderen Bäumen der jeweils selben Art gesammelt haben. Diese Arbeit erledigen normalerweise die Bienen auf ihrer Nahrungssuche, aber sie sind dem Bienensterben zum Opfer gefallen. In manchen chinesischen Regionen ist keine natürliche Bestäubung mehr möglich.

Infobox: Wissenwertes über Bienen

In Deutschland sind vermutlich bis zu 500 der weltweit insgesamt 20.000 Bienenarten heimisch. Bienen ernähren sich von Nektar und anderen süßen Pflanzensäften. Ihre Eiweißversorgung sichern sie mit Pollen. Der Großteil der einzelnen Bienengattungen gilt als Einzelgänger. Nur wenige Bienenarten bilden soziale Staaten und legen Wintervorräte an.

Bienensterben und der Verlust biologischer Vielfalt

Bienen zählen zu der Ordnung der Hautflügler und bestäuben mehr als 80 Prozent der europäischen Blütenpflanzen. Im Gegenzug ernähren sich die Bienen von Nektar und Pollen der besuchten Blütenpflanzen – eine echte Symbiose also von Pflanzen und Bienen, die wertvoll für die Natur ist und uns Menschen eine abwechslungsreiche Ernährung sichert.

In den letzten Jahrzehnten ist der Bienenbestand erheblich zurückgegangen. Von 1985 bis 2005 sollen 16 Prozent der europäischen Bienenvölker gestorben sein, und es wird befürchtet, dass die Bestände weiter massiv zurückgehen könnten. Als Gründe hierfür gelten die ausgedehnte intensive Landwirtschaft, die zum Verlust natürlicher Lebensräume führt, und flächendeckender Pestizideinsatz auf den bewirtschafteten Flächen. Und davon sind nicht nur Bienen betroffen – auch Vogel-, Säuger- und andere Wildtierbestände werden stark dezimiert, so dass in Deutschland über 50 Prozent der einheimischen Amphibien (Frösche, Kröten, Molche) auf der Roten Liste stehen.

Ein Acker mit Monokultur
Ein Acker mit Monokultur © Pixabay

Besonders die Substanzklasse der Neonicotinoide, mit denen Insekten bekämpft werden, steht im begründeten Verdacht, die Bienenpopulation zu gefährden (wir berichteten im PROVIEH-Magazin 02/2013).  Bienen nehmen das Pflanzenschutzmittel bei der Bestäubung auf und schädigen dadurch ihr Nervensystem, reagieren mit Orientierungslosigkeit, werden anfällig für Milben und Viren oder sterben direkt. Seit diesem Jahr ist die Ausbringung von Neonicotinoiden in Europa für vorerst zwei Jahre verboten. Wissenschaftler versprechen sich von diesem Moratorium einen Erkenntnisgewinn, wie sich diese Substanzklasse auf die Bienenpopulation auswirkt. Die Chemiekonzerne Bayer und Syngenta wehren sich dagegen heftig und haben Klage eingereicht. Sie beziffern den wirtschaftlichen Schaden, den das Moratorium innerhalb von fünf Jahren anrichten könnte, mit 17 Milliarden Euro, verursacht durch Einbußen von Unternehmensgewinnen, durch den Verlust von Arbeitsplätzen sowie durch geringere Ernteerträge. Doch die genannte Schadenssumme ist mehr als unglaubwürdig, denn die Bienen leisten einen Bestäubungsbeitrag zur Agrar-, Gemüse- und Obstwirtschaft, der jährlich allein in Deutschland auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt wird. Europaweit wird ihre Wirtschaftsleistung mit bis zu 22 Milliarden Euro berechnet, und weltweit sogar mit bis zu 310 Milliarden Euro.

Überdies gilt das Vorsorgeprinzip. Neonicotinoide sind giftige Substanzen, die auf das Nervensystem von Insekten genauso schädlich einwirken wie auf das von Wirbeltieren bis hin zum Menschen. Deshalb prüft die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) aktuell, wie sich Neonicotinoide auf das menschliche Nervensystem auswirken. Daher ist das Vorsorgeprinzip in diesem Fall unbedingt angeraten.

Es ist auch nicht länger einzusehen, dass die Gewinne der Chemieriesen privatisiert werden, während die Verluste, die die Riesen durch sinkende Ökosystemdienstleistungen der Bienen verursachen, von der Gesellschaft getragen werden müssen. Durchsichtig und perfide ist in diesem Zusammenhang die Greenwashing-Kampagne von Bayer: Unter dem Titel „bee care“ möchte Bayer den Verbrauchern einreden, lediglich Milben und Viren hätten die Bienenpopulation dezimiert. Vermutlich will Bayer auf diese Weise die eigene Reputation und das Ansehen seiner Produkte steigern. Informierte Verbraucher durchschauen diesen Trick.

Für eine Vergrößerung der Bienenpopulation ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen an möglichst vielen Orten einen Lebensraum für Bienen schaffen. Daher bitten wir Sie Saatgut für Bienenweiden zu kaufen. Begrünen Sie Gärten, Balkonkästen und Grünstreifen. Schaffen Sie neue Lebensräume für Bienen und setzen Sie ein Zeichen gegen das Bienensterben. Angewandter Tierschutz war noch nie so leicht. Helfen Sie mit, dass „Bee with me!“ ein Erfolg wird, und werden Sie Teil der Bewegung, die sich für den Schutz der Bienen einsetzt. Mit wenigen Hilfsmitteln lassen sich Bienenhotels bauen, die sogar auf einem Balkon Platz haben. Mit dem Kauf von regionalem Honig unterstützen sie die Imker vor Ort und sichern den Bienenbestand.

Eine Biene an einer rosa Blume
Biene sammelt Nahrung © Pixabay

Infobox: Bienenweide – was muss beachtet werden

Als Bienenweide bezeichnet man Pflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen erzeugen und deshalb häufig von Bienen angeflogen werden. Wichtig beim Anlegen einer Bienenweide ist, einen fließenden Übergang im Blühzeitraum der einzelnen Pflanzen zu berücksichtigen. Kombinieren Sie also Pflanzen, die bei unterschiedlichen Blühzeiten, von März bis Oktober ein lückenloses Nahrungsangebot für Bienen und andere Bestäuber schaffen: Welche Pflanzen eignen sich für die Bienenweide?

Machen wir den kommenden Sommer gemeinsam zu einem Bienen-Sommer! Schaffen wir ein Nahrungsmittelangebot und ausreichend Brutstätten für unsere summenden Freunde. In diesem Sinne: „Bee with me!“

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