Unverständlich und unbarmherzig: Amtliche Hitzewarnung gilt nicht für Tiertransporte

Seit Tagen ist es nun schon in allen Nachrichten ein großes Thema: eine Hitzewelle mit Rekordtemperaturen überrollt Europa. Die extreme Wärme ist aber nicht nur für Menschen bedenklich – noch viel mehr belastet sie die meisten „Nutztiere“, insbesondere, wenn sie in einem Lastwagen über lange Strecken transportiert werden. Rind, Schwein, Huhn und Co sind sehr hitzeempfindlich. Schweine können nicht schwitzen und Milchkühe geraten bereits unter 20°C in Hitzestress. Gerät der Laster in einen Stau, fehlen ausreichend Trinkmöglichkeiten oder sind diese schlecht erreichbar, steigt das Risiko für Dehydrierung, oft mit tödlichen Folgen.

Während aber einerseits in amtlichen Warnungen Menschen dazu geraten wird, viel zu trinken, Anstrengung zu vermeiden und kühle Plätze aufzusuchen, werden andererseits Transporte von ausgedienten oder sogar hochtragenden Milchkühen und anderen „Nutztieren“ weiterhin genehmigt. Sie treten eine viele Stunden bis Tage dauernde Fahrt über den heißen Asphalt gen Süden an, dicht aneinander gedrängt, in den meisten Fällen ohne für diese Extremtemperaturen ausreichende Wasserversorgung oder Kühlung.

Die EU-Tierschutztransportverordnung schreibt zwar vor, dass Tiertransporte bei Temperaturen über 30°C nur mit besonderen Vorkehrungen und unter Umständen gar nicht durchgeführt werden dürfen, aber diese Vorgaben stellen für viele Tiere bereits lebensbedrohliche Bedingungen dar. Und der Transport von „Nutztieren“ in außereuropäische Drittstaaten, in denen oft noch deutlich höhere Temperaturen herrschen, unterliegen nicht einmal diesen, aus Sicht von PROVIEH unzureichenden Regelungen.

PROVIEH fordert die Berücksichtigung der Fahrzeuginnentemperatur und somit einen Verzicht auf Tiertransporte bereits bei unter 25 Grad Außentemperatur sowie einen sofortigen bundesweiten Stopp aller Tiertransporte in Drittstaaten, da dort die Vorgaben zu Transportdauer und Temperatur nicht der europäischen Regelung unterliegen. Mit diesen Forderungen schließt sich PROVIEH der folgenden Presseerklärung des Tierschutznetzwerks Kräfte bündeln (TNKB) an:

Infokasten

Das TNKB ist ein Zusammenschluss von über 30 Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen, Bündnissen, Wissenschaftler:innen, Berater:innen und Einzelpersonen, die sich für den Tierschutz einsetzen. Das Netzwerk wurde gegründet, um die Kräfte verschiedener Akteure zu bündeln und gemeinsam für den Tierschutz einzutreten.

Netzwerkpartner sind: Achtung für Tiere, Aktion Kirche und Tiere, animal equality Germany, animal society, animals united, Ärzteinitiative gegen Massentierhaltung, bmt Tierschutz leben, Bundesverband Tierschutz e.V., Bürgerinitiative Lahstedt-Ilsede für Tier, Mensch und Umwelt, Deutsche Tierlobby, DjGT, Dr. Norbert Alzmann, Bioethiker, expertise for animals, Landestierschutzbeauftragte Berlin, Landestierschutzverband Niedersachsen, Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg, mensch-fair-tier, Michaela Dämmrich, Natur ohne Jagd, Orga vereint für Tierrechte, Ostfriesen gegen Tierleid, PAKT, Peta, ProAnimale für Tiere in Not, PROVIEH, Robbenzentrum Föhr, Stallbrände, Tasso, Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, Tierärzte für Tiere, Tierschutzbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Marco König, Tierhuus Insel Föhr, Tierschutzstiftung Lebenshof, Vier Pfoten, Welttierschutzgesellschaft

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