Tierschutz erschüttert: Pferdeleid in Schleswig-Holstein jahrelang toleriert

PROVIEH fordert kompromissloses Gerichtsverfahren: Tierleid bei Allwörden jetzt beenden!

Pressemitteilung

Kiel, 04.08.2023: Das aktuelle Gerichtsverfahren rund um den bekannten Pferdezüchter Manfred von Allwörden legt Tierschutzprobleme und Vollzugsdefizite bei Pferden offen. Wiederholt sollen bei Allwörden zahlreiche, zumeist tragende Stuten, Hengste und Fohlen unter Hunger sowie mangelhafter Pflege gelitten haben. Insgesamt sollen 14 Pferde an den Folgen der Vernachlässigung gestorben sein. Das Erschreckende: Der Pferdezüchter wurde jahrelang behördlich zu Anpassungen aufgefordert, ist jedoch völlig unzureichend tätig geworden. Nun wurde vor dem Amtsgericht Ratzeburg das Hauptverfahren gegen den Züchter von Holsteiner Springpferden eingeleitet. PROVIEH fordert eine schnelle Abhilfe für die leidenden Tiere.

„Nach unseren Informationen werden derzeit zahlreiche Pferde unzureichend versorgt und damit unmittelbar vermeidbarem Tierleid ausgesetzt. Diese Zustände sind untragbar und müssen unverzüglich und endgültig abgestellt werden“, so Kathrin Kofent, Fachreferentin für landwirtschaftlich genutzte Tiere bei PROVIEH. „PROVIEH fordert endlich entschlossenes und kompromissloses Handeln im Sinne des Tierschutzes: Allwörden muss alle vermeidbaren Leiden seiner Tiere sofort abstellen, andernfalls muss ihm die Berechtigung zur Tierhaltung endgültig entzogen werden.“

Rund 150 Fohlen kommen jährlich auf dem Zuchtbetrieb für Holsteiner-Pferde „Gestüt Grönwohldhof“ in der gleichnamigen Gemeinde Kreis Stormarn zur Welt. Allwörden betreibt die Sportpferdezucht seit der Übernahme vor rund 11 Jahren. Zum Betrieb gehören auch mehrere Außenstellen, unter anderem in der Gemeinde Seedorf am Schaalsee. Insgesamt sollen etwa 800 bis 1000 Pferde gehalten werden.

Das Veterinäramt der zuständigen Kreisverwaltung hatte nach PROVIEH vorliegenden Informationen bereits am 24. September 2021 Strafanzeige erstattet. Daraufhin getroffene Vereinbarungen zum Wohle der Pferde seien feststellig nicht eingehalten worden. Seit Ende 2022 wurden daraufhin erneut Ermittlungen durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei wiederholte Pflegemängel. Allwörden habe nicht für die regelmäßige Entwurmung gesorgt. Daraus folgend hätten die Tiere sich in einem schlechten Ernährungszustand befunden und insgesamt 14 Tiere hätten eingeschläfert werden müssen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass Allwörden trotz Aufforderung auf die Tierschutzskandale nur verzögert oder auch gar nicht reagiert habe.

Nach Angaben des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes e.V. habe man sich in der Vergangenheit bereits bemüht, gemeinsam mit Allwörden sowie zuständigen Behörden „für ein tragbares Konzept der artgerechten Pferdehaltung des Gestüts Grönwohldhof zu sorgen“. PROVIEH bezweifelt jedoch die Wirksamkeit des “Konzeptes”. Es liegen aktuelle Zeugenaussagen sowie Video- und Bildmaterial aus 2022 und Juni 2023 vor, die vermuten lassen, dass bis heute Pferde in dreistelliger Zahl unzureichend versorgt werden und vermeidbarem Leiden ausgesetzt sind. PROVIEH ist alarmiert über das Vollzugsdefizit und fordert sofortiges Handeln, um das Leiden der Pferde endgültig zu beenden.

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