Keine Einigung zu Lebendtierexporten im EU-Agrarrat

Berlin, 02.02.2023: Die europäischen Agrarminister:innen haben sich in der vergangenen Woche zu turnusgemäßen Beratungen getroffen. Diskutiert wurde unter anderem umfangreich über das Thema Lebendtierexporte. Eine Einigung wurde jedoch nicht erreicht. Gemeinsam mit Schweden und Dänemark sowie einigen anderen EU-Staaten war Deutschland bereits im Juli mit der Forderung nach einem Verbot vorangegangen. Andere Länder wie beispielsweise Frankreich und Portugal haben sich nun öffentlich gegen diese Forderung – und damit für die weitere Durchführung von der grausamen Transportpraxis positioniert. PROVIEH fordert seit Jahren ein vollständiges Verbot von Lebendtierexporten in Drittstaaten

„Die eindeutige Positionierung von Frankreich und Co zeigt, dass ein europäisches Verbot von Lebendtierexporten in weiter Ferne liegt. Deutschland muss deshalb vorangehen: Wir brauchen ein nationales Verbot von Lebendtierexporten in Drittstaaten“, so Patrick Müller, Hauptstadtreferent von PROVIEH.

Deutschland hatte im November 2022 angekündigt, die Hilfen für Lebendtierexporte (die sogenannten Veterinärzertifikate) zum 1. Juli 2023 für alle Mast-, Schlacht- und Zuchttiere zurückzuziehen. Dies war ein wichtiger politischer Schritt, um Lebendtierexporte zu erschweren. Mit den Veterinärzertifikaten wurden Händler:innen unterstützt, denn sie legten einheitliche Standards für den Export fest. Mit diesen Hilfen war über Jahrzehnte der Export lebender Tiere in Drittstaaten gefördert worden. Ab Juli können sich Händler:innen nicht mehr auf diese einheitlichen Standards verlassen, stattdessen müssen sie sich für jeden Transport und mit jedem Empfänger der Tiere auf gemeinsame Standards einigen. Länder wie beispielsweise Luxemburg haben Lebendtierexporte in Drittstaaten stattdessen bereits komplett verboten.

„Das Zurückziehen der Veterinärzertifikate bedeutet zwar einen Mehraufwand für die Exporteure, für die Tiere ändert sich jedoch nichts. Es braucht ein klares Verbot der Transporte. Dieses wäre nach § 12 des Tierschutzgesetzes auch möglich und ist, angesichts der präsenten, grausamen Bilder von den Leiden der Tiere bei Transporten unbedingt nötig. Auf Europa können wir uns dabei nicht verlassen. Gehen Sie mutig voran, Cem Özdemir!“, fordert Patrick Müller abschließend.

Hintergrund 
Die europäische Tiertransportverordnung soll noch in diesem Jahr überarbeitet werden. Deutschland setzt sich gemeinsam mit Österreich, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg für eine Verbesserung der Transportbedingungen, eine Verkürzung der Transportdauer und ein Verbot von Lebendtierexporten in bestimmte Drittstaaten ein. Portugal, Frankreich, Spanien, Rumänien, Griechenland sowie Irland, Litauen und Lettland dagegen argumentieren gegen Einschränkungen und insbesondere gegen ein Verbot. Sie behaupten, ein solches würde die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Tierproduktion massiv einschränken. Es seien außerdem bereits jetzt umfangreiche Regelungen vorhanden, die mit einigen Anpassungen ausreichend seien.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Kampagnenseite: Stoppt die Lebendtierexporte | PROVIEH.

Ansprechperson
Patrick Müller 
Hauptstadtreferent 
Telefon: 0151. 20430947
Mail: mueller@provieh.de

Pressestelle
Ada Brandt
Pressereferentin 
Telefon: 0178. 100 53 91
Mail: pressereferat@provieh.de

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