Molkerei-Gigant untersagt Töten männlicher Kälber

System der „Wegwerfkälber“ wirft Schatten auf Deutschlands Milchindustrie  

Berlin, 07.02.2023: Fonterra, eine der größten Molkereien weltweit untersagt seinen Milchlieferanten in Neuseeland neuerdings das Töten männlicher Kälber. Das Unternehmen inszeniert dies als wichtigen Schritt für den Tierschutz und die Nachhaltigkeit in der Milchbranche. Damit Kälber wirksam geschützt werden, sind jedoch darüber hinaus höhere gesetzliche Mindeststandards und Kontrollen nötig, auch hier in Deutschland. Die deutlich erhöhte Sterblichkeit von Bullenkälbern in der Milchindustrie deutet darauf hin, dass Kälber auch in Deutschland aufgrund von Fehlversorgung vielfach verenden. PROVIEH fordert die Branche und die Politik auf, den Tierschutz von Milchkälbern endlich grundlegend zu verbessern. 

„Das Verenden beziehungsweise Töten männlicher Kälber zeigt das kranke System der Milchgewinnung: Weil sich die Bullenkälber der Hochleistungsrassen ähnlich wie die Bruderhähne der Legehennen schlechter mästen lassen, werden sie mancherorts kurz nach der Geburt getötet oder, wie hier in Deutschland, teils schlichtweg unzureichend versorgt, wodurch sie im Stillen sterben. PROVIEH fordert weitgehende gesetzliche Tierschutzbestimmungen zum Schutz der Kälber“, kommentiert PROVIEH-Fachreferentin Anne Hamester. 

In Deutschland ist das Töten männlicher Kälber und Küken aus rein wirtschaftlichen Gründen verboten. Auch innerhalb der Branche wird diese Praxis überwiegend scharf abgelehnt. Trotzdem ist die Sterblichkeit von Bullenkälbern auch hierzulande signifikant erhöht. Dies deutet darauf hin, dass sie deutlich schlechter versorgt werden als die einseitig zur Milchgewinnung gezüchteten weiblichen Kälber.

Das sogenannte „Wegwerfkalb“ ist eine Schande für den Tierschutz und ein Irrsinn mit Blick auf das Dreinutzungsrind: Es sollte für die Milch, das Fleisch und das Leder größte Wertschätzung entgegengebracht bekommen. Kühe und Kälber müssen endlich gesetzlich, aber auch marktseitig und verbraucherseitig, geschützt werden. . Kuhgebundene Kälberaufzucht, Bruderkalb-Initiativen, Zweinutzungsrassen und auskömmliche Preise für die Kälber sind nur einige Aspekte, die für echtes Tierwohl in der Milchviehhaltung unerlässlich sind. Für diesen Wandel tritt PROVIEH seit 50 Jahren unermüdlich ein.
 
Mehr Informationen zum Tierschutz-Hotspot „Wegwerfkalb“ und PROVIEHs Forderungen finden Sie hier sowie weitergehende Hintergrundinformationen zum Thema Kalb hier


Ansprechperson
Anne Hamester
Fachreferentin für Nutztiere
Telefon: 0157. 519 573 41 
Mail: hamester@provieh.de

Pressestelle
Ada Brandt
Pressereferentin 
Telefon: 0178. 100 53 91
Mail: pressereferat@provieh.de



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