Wir appellieren an den EU-Rat: Bitte lindern Sie das Leid der Puten!
Heute wird im EU-Rat für Landwirtschaft und Fischerei über Mindestanforderungen für die Putenhaltung in der EU diskutiert. Solche EU-Standards werden dringend benötigt, da es momentan keine speziellen gesetzlichen Anforderungen für die Putenhaltung gibt.
Die industrielle Haltung von Puten zeichnet sich durch extrem schnell wachsende Zuchtlinien, zu wenig Platz und haltungs- und zuchtbedingte Krankheiten aus. Ein Auslauf zum freien Laufen und Sandbaden steht den Tieren nicht zur Verfügung. In der tierschutzwidrigen Enge, in der sie gehalten werden, bilden Puten sehr häufig Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus aus. Damit sie sich nicht gegenseitig verletzen, wird so gut wie allen Puten der Schnabel kurz nach dem Schlupf gekürzt. Dies führt zu einer lebenslangen Beeinträchtigung und Schmerzen.
Es ist höchste Zeit für tiergerechte Haltungsvorschriften nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Puten dürfen nicht länger aus wirtschaftlichen Gründen der Haltung angepasst werden. Naturgemäß leben Puten in einem komplexen Sozialgefüge, sind tagsüber mit der Futtersuche beschäftigt und picken und scharren im Boden. Für eine tiergerechte Aufzucht fordern wir beispielsweise kleinere Besatzdichten, einen Auslauf, Beschäftigungsmaterial und die Verwendung von langsam wachsenden Rassen.
Bereits im April appellierten wir in einem gemeinsamen Brief an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, sich für diese Tiere und eine gesetzliche Haltungsvorschrift einzusetzen. Das Tierschutzbündnis hat sich nun in einem Brief erneut an die Bundesministerin gewandt und die unterzeichnenden Organisationen fordern diese dazu auf, den österreichischen Vorstoß für eine bessere Putenhaltung zu unterstützen und sich auf EU-Ebene für ein Konzept für die Anforderungen an die Haltung von Mastputen einzusetzen, das den Anforderungen und an den Tierschutz und dem Stand der Wissenschaft entspricht.
Mareike Petersen
19.07.2021