Endlich: ALDI, Rewe und Penny wollen Billigfleisch auslisten
Berlin, 28.06.2021: Gleich drei große Lebensmitteleinzelhändler haben aktuell die Auslistung von tierschutzwidrigem Billigfleisch der Stufen 1 und 2 der vierstufigen Haltungskennzeichnung angekündigt. ALDI gab an, bis zum Jahr 2025 kein Fleisch der Stufe 1 und bis zum Jahr 2030 auch kein Fleisch der Stufe 2 mehr verkaufen zu wollen. Rewe und Penny haben nur kurze Zeit später ebenfalls bekannt gegeben, die Stufen 1 und 2 bis 2030 bei ihren Eigenmarken nicht mehr anbieten zu wollen. PROVIEH begrüßt diese Auslistung ausdrücklich und erwartet von den Lebensmitteleinzelhändlern darüber hinaus eine Ausweitung auf weitere tierische Produkte.
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hatte für sich 2019 eine eigene vierstufige Haltungskennzeichnung definiert. Stufe 1 und 2 sind aus tierschutzfachlicher Sicht völlig unzureichend, zum Teil sogar höchst tierschutzwidrig. Bei Stufe 3 sind Außenklimareize – eine Minimalanforderung für eine tierschutzkonforme Haltung – und Futtermittel ohne Gentechnik vorgeschrieben. Doch erst bei Stufe 4 gibt es im Sinne des Tierschutzes nennenswerte Verbesserungen, denn hier muss jedes Tier auch Auslauf und 100 Prozent mehr Platz bekommen. Futtermittel müssen darüber hinaus zu mindestens 20 Prozent aus der Region kommen.
„Dies ist ein deutlicher Schritt zur Verbesserung des Tierschutzes!“, freut sich Patrick Müller, Hauptstadtreferent von PROVIEH. „Der LEH hat damit gezeigt, dass er verstanden hat, dass die Menschen mehr Tierschutz wollen und dass die Zeit von irreführenden und schönfärberischen Kennzeichnungen vorbei ist. Er hat damit auch gezeigt, worauf es bei einer Tierwohl-Kennzeichnung ankommt: dass die Kriterien in der Eingangsstufe nicht zu niedrig angesetzt werden dürfen. Zwar bleibt auch auf Stufe 4 aus tierschutzfachlicher Sicht immer noch viel zu tun, aber wenn zumindest die Stufen 1 und 2 erst einmal ausgelistet sind, sind wir einen erheblichen Schritt weiter. ALDI und Co. müssen nun zeigen, dass sie es ernst meinen und es sich nicht nur um eine Marketing-Aktion gehandelt hat.”
PROVIEH fordert zudem, jetzt auch andere tierische Produkte in den Blick zu nehmen. So sollten beispielsweise auch Eier aus Bodenhaltung sowie verarbeitete Produkte mit Eiern aus Käfighaltung endlich ausgelistet werden. Denn noch immer leben 60 Prozent aller Legehennen in Deutschland in sogenannter Bodenhaltung, in der sie ihre arteigenen Bedürfnisse kaum ausleben können. Sie bekommen keinerlei Auslauf und müssen deshalb ständig in einer Besatzdichte von 9 Hennen pro Quadratmeter mit bis zu 6.000 Hennen in einem Stallabteil leben, was beispielsweise den Aufbau einer stabilen Hackordnung und ein friedliches soziales Gefüge unmöglich macht. Dadurch leiden die Hennen unter ständigem Stress. PROVIEH fordert daher: KEIN EI MIT DER 2! – weil Hühner freien Auslauf brauchen. Aldi, Rewe und Penny dürfen sich gern anschließen.
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