Pressemitteilung: Bauernverband fordert Zulassung von krebserregender Substanz zur Ferkelkastration
Der Bauernverband fordert die Zulassung des Medikaments „Lidocain“ und hat damit nach Auffassung von PROVIEH eine bedenkliche Fehlentscheidung getroffen. Lidocain ist ein Lokalanästhetikum, das zur Schmerzausschaltung bei der Ferkelkastration angewendet werden soll. Ein Stoffwechselabbauprodukt von Lidocain verfügt jedoch nachweislich über krebserregendes und erbgutschädigendes Potenzial. Aus diesem Grund versagen die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und das Committee for Medicinal Products for Veterinary Use (CVMP) auch die Zulassung bei Lebensmittel liefernden Tieren.
Zudem ist auch die genaue Stoffwechselkaskade bei Schweinen nach Verabreichung von Lidocain unbekannt. Es liegen keine Daten vor, ob und in welcher Menge Medikamentenrückstände im Fleisch zu erwarten sind. Daher gibt es für Rückstandsmengen von Lidocain in Schweinefleisch keinen Richtwert, der eine „erlaubte Tagesdosis“ (acceptable daily intake) definieren könnte. Die erlaubte Tagesdosis gibt die Menge einer Substanz an, die bei lebenslangem täglichem Konsum als medizinisch unbedenklich gilt.
„Entweder handelt es sich hierbei um einen nicht durchdachten Schnellschuss, der nun den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration verzögert, oder es werden wirtschaftliche Faktoren über Tier- und Verbraucherschutz gestellt“, sagt Angela Dinter, Fachreferentin bei PROVIEH e.V.
Eine tierschutzgerechte Alternative zur chirurgischen Hodenentfernung bei Ferkeln ist die Ebermast mit und ohne Immunokastration, denn hierbei bleiben die Tiere unversehrt. Die Impfung gegen Ebergeruch erfordert keinen schmerzhaften Eingriff und ist bei sachgemäßer Anwendung für Mensch und Tier unbedenklich.
12.01.2018
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