Weiterer Meilenstein in PROVIEH-Kampagne zum Kupierverzicht:
Die Ringelschwanzprämie in Niedersachsen kommt!
19.06.2015: Die Genehmigung aus Brüssel für die öffentliche Förderung des Kupierverzichts ist da und die Einigung mit den Bauernverbänden ist erzielt. Nun soll die Ringelschwanzprämie den niedersächsischen Schweinehaltern ermöglichen, auf ihren Betrieben die notwendigen Maßnahmen zum Ausstieg aus dem routinemäßigen Schwanzkupieren umzusetzen.
Damit wird unser Vorschlag aus 2012 aufgegriffen, für den wir seither in vielen Foren geworben hatten. Im Rahmen der Initiative Tierwohl (ITW) soll es ab Anfang 2016 auch eine Ringelschwanzprämie in Form eines Zusatzpakets zu den bestehenden Tierwohl-Kriterienkatalogen geben, an dessen Ausarbeitung PROVIEH beteiligt ist.
PROVIEH begrüßt die Einführung der Ringelschwanzprämie – auch weil der Tierschutzplan Niedersachsen keinen konkreten Zeitplan zum allgemeinen Ausstieg aus dem Schwanzkupieren vorsieht, obwohl Nordrhein-Westfalen (NRW) und Schleswig-Holstein sich mit 2017 bereits eine überschaubare Ausstiegsfrist gesetzt haben. Der Anreiz für die Teilnahme ist bei einer Prämie von 16,50 pro Schwein und niedrigen Schweinepreisen am Markt sehr hoch.
Das ist auch notwendig. Denn die Bauern können derzeit nur mit einer substanziellen Hilfestellung die notwendigen Maßnahmen zum Ausstieg aus dem Schwanzkupieren stemmen, weil hierfür oftmals tiefgreifende Veränderungen in der Haltungsumwelt und in der Arbeitsweise nötig sind, aber auch Beratungsleistungen in Anspruch genommen werden müssen. Also einfach nur den Ringelschwanz dranzulassen, das funktioniert erfahrungsgemäß in den allermeisten konventionellen Betrieben nicht; denn häufig treten dann Schwanznekrosen (Fäulnis) und / oder Kannibalismus auf. Beides muss aus Tierschutzsicht so weitgehend wie irgend möglich verhindert werden.
Die vorbeugenden Maßnahmen betreffen die Überprüfung von Fütterung und Tränke, das Stallklima und eine Reihe anderer Risikofaktoren für die Tiere: Fehler bei Haltung und Management führen zu Stress und können dadurch das sogenannte Schwanzbeißen bei Schweinen auslösen.
PROVIEH begleitet neben der Ringelschwanz-AG der Initiative Tierwohl auch die Ausstiegsprozesse in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen fachlich und inhaltlich und ist zuversichtlich, dass die laufenden Projekte den angestrebten Durchbruch beim Kupierverzicht in der Breite bringen werden.
Sabine Ohm
Quellen und weiterführende Informationen: