NRW verbietet endlich Lebendtierexporte – bundesweites Verbot muss folgen!

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat diese Woche einen Erlass veröffentlicht, mit dem Lebendtierexporte in Drittstaaten verboten werden. Auch lange Transporte nicht abgesetzter Kälber dürfen bis auf Weiteres nicht durchgeführt werden.

Berlin, 23.07.2020: In Deutschland haben bisher nur vier Bundesländer Erlasse herausgegeben, die tierschutzwidrige Transporte in Hochrisikostaaten verbieten: Hessen, Schleswig-Holstein, Bayern und jetzt neu auch Nordrhein-Westfalen, wo ab sofort alle Tiertransporte in Drittstaaten untersagt sind. Nach der umfangreichen Berichterstattung der letzten Tage und Wochen über die grausamen Bedingungen bei Lebendtierexporten und die mangelhaften Tierschutzstandards in den Zielländern hat die Landesregierung von NRW endlich konsequent reagiert. In dem Erlass sind klar „die fehlenden validen Informationen über Versorgungsstationen in Drittstaaten, fehlende Tränkmöglichkeiten auf Fahrzeugen für den Transport nicht abgesetzter Kälber sowie wiederholte mediale Berichterstattungen über massive Tierschutzverstöße beim Transport von Zuchtrindern in Drittstaaten“ als Begründung genannt.  

Dazu Patrick Müller, Hauptstadtreferent von PROVIEH: „Dies ist ein guter Tag für die Tiere. PROVIEH begrüßt es sehr, dass die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen nun alle Lebendtierexporte in Drittstaaten verbietet. Bisher gab es in NRW noch mindestens zwei Landkreise, die Lebendtierexporte genehmigt haben: der Kreis Steinburg und der Rhein-Sieg-Kreis. Damit ist nun zum Glück Schluss. Es muss jetzt unbedingt ein bundesweites Moratorium folgen, damit die nächsten Transporte aus NRW nicht über Brandenburg oder andere Bundesländer ohne Erlass abgefertigt werden.“

Der Erlass von NRW gilt bis auf Weiteres. Kurzfristig wird das Ministerium die betroffenen Landkreise sowie Wirtschaftsbeteiligte einladen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Dabei muss der Tierschutz eine deutlich höhere Beachtung bekommen als bisher. Wir fordern, dass es dauerhaft keine Lebendtierexporte in Drittstaaten mehr geben darf!

Hintergrund

PROVIEH hat Bund und Länder in den letzten Jahren mehrmals vehement aufgefordert, Tiertransporte in Drittstaaten zu beenden. Während einige Bundesländer mit Erlassen positive Zeichen setzten, hat sich der Bund bisher nicht nennenswert für ein Stopp der gesetzeswidrigen Transporte stark gemacht.

In den letzten Wochen und Monaten wurde darüber hinaus offiziell durch mehrere deutsche Amtsveterinäre festgestellt, dass unbedingt notwendige Versorgungsstationen für Langstrecken-Tiertransporte in Russland nicht existieren. Dies hat auch die zuständige russische Behörde schriftlich bestätigt. Transporte nach und durch die Russische Föderation verstoßen unserer Einschätzung nach damit generell gegen europäisches Recht.

PROVIEH fordert:

  • ein bundesweites sofortiges Aussetzen von Tiertransporten in Drittländer
  • eine bundesweit einheitliche und gültige Regelung zur Beendigung von tierschutzwidrigen Langstreckentransporten
  • eine Transportdauerbeschränkung auf maximal acht Stunden innerhalb der EU und vier Stunden bei Inlandstransporten.

Unsere bisherigen Aktivitäten gegen Lebendtierexporte finden Sie auf unserer Kampagnenseite „Stoppt Lebendtierexporte“

Pressestelle
PROVIEH e.V.
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