Das Walliser Schwarznasenschaf

Die Walliser Schwarznasenschafe aus der Schweiz werden im Volksmund auch „Ghornuti“ genannt – „gehörnte Schafe“. Beide Geschlechter tragen wunderschöne spiralförmig gedrehte Hörner, die vom Kopf seitlich abstehen. Je älter die Tiere sind, desto länger können die Hörner werden.

Außergewöhnliches Aussehen

Zwei Schwarznasenschafe im Schatten auf einer Wiese
Zwei Schwarznasenschafe © PROVIEH

Neben den korkenzieherförmigen Hörnern heben sich die, vorwiegend im Oberwallis gehaltenen, Schafe durch ihre ungewöhnliche Farbgebung von anderen Artgenossen ab. Sie zählen mit gutem Grund zu den allerschönsten Schafrassen. Das Schwarznasenschaf stammt vom ausgestorbenen Vispertalerschaf ab, und hat einen weißen Körper mit charakteristisch schwarzen Bereichen an Kopf und Beinen. Die langgliedrigen Beine sind bis über die Knöchel schwarzgestiefelt und an den Knien punktuell schwarz gefärbt. Die schwarzen Flächen am Kopf umfassen die gekrümmte Nase (Ramsnase) bis über die Augen sowie die kompletten Ohren. Die weiblichen Tiere verfügen zusätzlich über eine schwarze Schwanzpartie.
Neben ihrem außergewöhnlichen Aussehen punkten die Schafe durch ihre ruhige freundliche Art. Walliser Schwarznasenschafe sind zudem kräftig und sehr genügsam. Die robusten Tiere sind gute Kletterer und sie kommen hervorragend auf mageren kargen Gebirgsweiden zurecht. Schwarznasenschafe sind asaisonal trächtig und verfügen über sehr gute Muttereigenschaften.

Gute Kletterer

Ein Schwarznasenschaf mit ihren zwei Lämmern
Ein Schwarznasenschaf mit ihren zwei Lämmern © Pixabay

Schwarznasenschafe sind am ganzen Körper inklusive Beinen und Kopf gleichmäßig mit Wolle bedeckt. Diese ist für eine Gebirgsrasse ungewöhnlich dicht und lässt sich besonders gut weiterverarbeiten. Die Tiere liefern ungefähr vier Kilogramm Wolle im Jahr. Sie besteht aus langen, rauen Fasern, welche häufig eine Länge von mehr als zehn Zentimetern erreichen. Neben der Wolle liefern die Tiere Milch und Fleisch, sind aber aufgrund ihrer Genügsamkeit und ihren hervorragenden Klettereigenschaften auch sehr gut als Landschaftspfleger, vor allem in unwegsamen Gegenden, geeignet.
Bei Schafen bilden die weiblichen Tiere kleine Gruppen zusammen mit den Jungtieren. Die Schafböcke bleiben alleine oder schließen sich ebenfalls zu kleinen Gruppen mit einer strengen Rangordnung zusammen, welche durch die Horngröße und/oder Kämpfe festgelegt wird. Ab einer Anzahl von sieben Tieren spricht man von einer Schafherde. 

Steckbrief

Die weiblichen Schafe, Auen oder Zibben genannt, wiegen ungefähr 70 bis 80 Kilogramm. Die männlichen Tiere, Böcke oder Widder, werden bis zu 100 Kilogramm schwer. Schafe können bis zu zwölf Jahre alt werden.
Das Walliser Schwarznasenschaf gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Die Rasse wurde aber erst 1962 anerkannt und zwei Jahre später in den Schweizer Schafzuchtverband aufgenommen. Die Tiere sind durch ihren Körperbau und die Behornung sowie die robuste Wolle relativ nah an der Wildform der Urschafe und gelten daher als primitive Schafsrasse.

Sandra Lemmerz

Eine Herde Schwarznasenschafe
Eine Herde Schwarznasenschafe © pixabay