Westfälisches Totleger-Huhn
Den Namen „Totleger“ brachte dieser Hühnerrasse ihr Fleiß im Eierlegen ein: Man sprach davon, dass sich diese Tiere schier „zu Tode legen“.
Die Westfälischen Totleger gehören zu der sehr alten Rassegruppe der gesprenkelten Landhühner. Sie sollen aus dem südrussisch-persischen Grenzgebiet entlang der alten Seidenstraße stammen und von der damaligen Seefahrernation Holland vor 1200 n. Chr. im nordwesteuropäischem Raum verbreitet worden sein.
Zur Rassegruppe gehören auch die Hamburger Sprenkel, Brakel, Friesenhühner, Ostfriesische Möwen, die ausgestorbenen Campiner und die Bergischen Kräher. Aus dem Sammelsurium dieser Landhühner bildete sich Anfang des 19. Jahrhunderts die durchgezüchtete Rasse der Totleger heraus, die zunächst Alletagsleger genannt wurde.
200 Eier kann eine Henne dieser Rasse im Jahr legen. Das ist recht viel, allerdings sind ihnen moderne Hybridhühner, also industriell herangezüchtete Rassekreuzungen, mittlerweile deutlich überlegen.
Das, was auf Bauernhöfen und in Eierfarmen heute gehalten wird, sind in der Regel Hybriden. Würde man die Eier ausbrüten, kämen sehr verschiedene Nachkommen heraus, die ihren Müttern kaum ähneln und auch nicht ihre Eigenschaften reinerbig erhalten haben. Im modernen Legehuhn sind Rassen wie Leghorn, Rhodeländer, Italiener enthalten, die Totleger nicht. Der Vorteil der Totleger-Hühner ist ihre enorme Robustheit. Das macht sie zu einem idealen Huhn für die Freilandhaltung. Zum Beispiel schützt sie ihr gut aufgebautes Gefieder vor Wetterunbilden, der zackenlose Rosenkamm vor Kamm-Erfrierungen.
Draußen finden sie einen Großteil des benötigten Futters selbst und wissen instinktiv, welche Pflanzen giftig für sie sind. Gekochte Kartoffeln, eingeweichtes Brot oder ähnliches nehmen sie gern zusätzlich an.
Brüten wollen sie eher selten. Als Huhn im Legetyp sind sie eher zierlicher gebaut, der Hahn wiegt 2 bis 2,5 Kilogramm, die Henne 1,5 bis 2 Kilogramm. Dem Laien fallen der Rosenkamm und die graublauen Beine auf. Die kleinen Ohrscheiben sind weiß mit bläulichem Anflug. Sie haben einen ausgeprägten vollen und hochgetragenen Schwanz. Es gibt sie in silber- und goldgesprenkelt. Das Halsgefieder und beim Hahn auch das Sattelgefieder ist einfarbig gold- oder silberfarben. Die Eier sind weiß.
Mathias Güthe
Fotos: Reinhard-tierfotografie