Die Flunder

Die Flunder, lateinisch Platichthys flesus, kommt vor allem im Meer vor. Sie wird auch Rau- oder Graubutt genannt und ist im gesamten europäischen Küstenbereich verbreitet. Die Flunder ist ein sehr wanderfreudiger Fisch und die Jungtiere schwimmen auch gerne in Flüsse ein. Das macht sie einzigartig unter den Plattfischen. Intakte Verbindungen zwischen Flüssen und Meeren sind für diese Fische essentiell.

Flinker Nachwuchs

Zum Laichen wandern die Flundern wieder zurück in tiefere Meeresgewässer oder Brackgewässer der Flussmündungen. Das Ablaichen findet temperaturabhängig zwischen Februar und Juni statt. Die Fische in den südlichen milderen Gebieten laichen schon von Februar bis Mai, während die Flundern im kühleren Norden erst im April beginnen – dafür bis Juni. Die Elterntiere kehren nach dem Laichen nicht wieder in Brack- oder Süßwasserhabitate zurück, sondern bleiben im Salzwasser.
Wenn die Larven eine Länge von sieben bis zehn Millimeter erreicht haben, beginnt die Umwandlung in einen Plattfisch und beide Augen wandern auf eine Seite des Körpers. Bei etwa zwei Dritteln aller Flundern befinden sich die Augen auf der rechten Köperhälfte. Der Nachwuchs lebt anfangs im Meerwasser und wandert dann zum Teil – wie vormals die Elterntiere – ins Brackwasser und in die Flüsse ein, bis er ebenfalls zum Laichen ins Meer zurückkehrt.

Portrait einer Flunder
Eine Flunder © Pixabay

Nachtaktiver Bodenbewohner

Flundern sind nachtaktiv. Tagsüber liegen sie eingegraben im Schlick. Durch ihren flachen Körper sind sie perfekt an das Leben auf dem Gewässerboden angepasst. Ihre Augen befinden sich beide asymmetrisch auf einer Seite. Diese Seite befindet sich beim Eingraben oben, damit sie aus dem Schlick herausschauen können. Im marinen Bereich, in Küstennähe, fressen die Plattfische vor allem Würmer, Asseln und Weichtiere. Im Fluss, also im Süßwasser, leben sie von Zuckmücken und Insektenlarven.

Raue Haut

Die Unterseite der Flunder ist weiß und die Oberseite ist grünlich bis rötlich-braun. Die Farbe variiert je nach Untergrund, denn die Flunder kann sich zur Tarnung an die Umgebung anpassen. Die Haut der Flunder ist im Gegensatz zu anderen Plattfischen sehr rau und fühlt sich fast an wie Schmirgelpapier. Daher kommt auch der Name Raubutt.
Flundern werden bis zu 20 Jahre alt. Sie erreichen eine Größe von 20 bis 30 Zentimetern und ein Gewicht von in etwa 300 Gramm. In seltenen Fällen gibt es auch einmal Exemplare, die zwei bis drei Kilogramm schwer und einen halben Meter groß werden.

Infobox – Fisch des Jahres

Flundern findet man in Fließgewässern leider oft nur noch bis zur ersten Querverbauung, denn es fehlen häufig geeignete Fischtreppen. Ihre Wahl zum Fisch des Jahres 2017 soll auf die Untrennbarkeit von Flüssen und Meeren als Lebensräume hinweisen. Durch Verbauungen in Fließgewässern wird vielen Arten die Möglichkeit zur Wanderschaft genommen oder erschwert. Auch verschmutzte Gewässer belasten die Fische.

Der Fisch des Jahres wird vom Bundesamt für Naturschutz, dem Deutschen Angelfischerverband und in Abstimmung mit dem Verband Deutscher Sporttaucher gewählt.

Sandra Lemmerz