Die deutsche Pekingente

Mit ihrem kurzen Schnabel, der vollen Stirn und den breiten Pausbacken sieht die deutsche Pekingente stets so aus als würde sie lächeln. Der freundliche Eindruck wird unterstützt durch ihre typisch aufgerichtete Körperhaltung und den staksigen Gang, der aus der Ferne an einen Pinguin erinnert. Tatsächlich zählt die Rasse deshalb zu den Enten des sogenannten Pinguin-Typus.  

Portrait einer Pekingente
Die deutsche Pekingente sieht oft so aus, als würde sie lächeln © Pixabay

Herkunft 

Wie der Name der deutschen Pekingente ahnen lässt, stammt sie aus dem Südosten Asiens und ist auf eine dort angesiedelte Hausente zurückzuführen. Die asiatische Entenrasse wurde im Jahr 1873 aus China sowohl in die USA als auch nach England importiert. Über England kam sie anschließend nach Deutschland, wo sie ab 1910 aufgrund deutlicher Unterschiede in der Züchtung zu den englischen und amerikanischen Pekingenten als deutsche Pekingente bezeichnet wurde. Während die Engländer und Amerikaner vermehrt auf die Eignung zur Mast in der Züchtung geachtet hatten, wurde in Deutschland großer Wert auf eine aufrechte Körperhaltung gelegt. Dabei ist unklar, ob die heutige Form der deutschen Pekingente durch Selektion oder durch Kreuzung mit einer japanischen Ente des Pinguin-Typus entstanden ist. Durch ihre hervorragenden Nutzeigenschaften gewann die deutsche Pekingente schnell an Popularität, sodass sie sich in ganz Deutschland verbreiten und sogar die damalig vorherrschende und wirtschaftlichste Rasse – die Aylesburyente – verdrängen konnte.  

Eigenschaften und Haltung 

Deutsche Pekingenten sind eindeutig an ihrer aufrechten Haltung, ihrem massiven und rechteckigen Rumpf und ihren weit hinten liegenden Beinen zu erkennen. Dieser Körperbau, zusätzlich zu ihrem hohen Gewicht, erschwert den Tieren das Laufen. Mit viel Energie können sie sich flatternd kurze Zeit vom Boden lösen, fliegen können sie jedoch nicht. Fühlt sich die scheue und nervöse Ente stark bedroht, ist es möglich, dass sie beim Fluchtversuch vor Anstrengung und Aufregung stirbt.  

Pekingenten im Fluss
Deutsche Pekingenten lieben wie alle Enten das Wasser © Pixabay

Die Entenrasse gilt als anfängerfreundlich und wetterhart. Sie stellt nur wenige Anforderungen an die Haltung. Da die Enten über ein außerordentlich dichtes Federkleid verfügen, leiden sie unter Verschmutzung durch Matsch oder Schlamm und benötigen immer frisches Wasser zur Reinigung. Gleichzeitig wird ein Unterschlupf zum Schutz vor Regen benötigt, da die deutsche Pekingente ihr Gefieder aufgrund ihres kurzen Halses nicht ausreichend mit dem wasserabweisenden Sekret aus der Bürzeldrüse schützen kann. Die Halsfedern der Ente wachsen in entgegengesetzter Richtung zum restlichen Gefieder. Diese dichte „Mähne“ macht es ihr schwer, den Kopf beim Schlafen auf den Schultern abzulegen, weswegen sie typischerweise ausgestreckt und mit dem Kopf auf dem Boden schläft. Durch die Bodennähe ist die Ente beim Liegen anfälliger für Parasiten, es sollte also stets für einen sauberen Untergrund gesorgt werden. Bei genügend Auslauf kann sich die Ente selbst mit Würmern, Schnecken oder Gras versorgen, Körner oder Essensreste verschmäht sie auch nicht. Die deutsche Pekingente ist eine Dreinutzungsrasse. Sie liefert Fleisch von hoher Qualität, ebenso hochwertige Daunen und überzeugt mit einer Legeleistung von bis zu 80 Eiern im Jahr.  

Aufgerichtete Pekingenten
Pekingenten © Michael Fries, Arche-Hof

Gefährdung 

Trotz ihrer hohen Wirtschaftlichkeit konnte sich die deutsche Pekingente als „Nutz“tierrasse in Deutschland nicht langfristig durchsetzen. Tatsächlich wird sie ungefähr seit Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr in der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt und heutzutage nur noch von Ausstellungs- oder Hobbyzüchtern gehalten. Dies liegt insbesondere daran, dass die Haltung und Nutzung anderer Rassen wie der heute vorranging in der Landwirtschaft verwendeten (amerikanischen) Pekingente und Moschusente einfacher und einträglicher ist. Seit Ende des 20. Jahrhunderts schwanken die Bestände der deutschen Pekingente um einen Wert zwischen 400 bis 520 Tieren. Im Jahr 2016 wurden 161 Erpel und 338 Enten erfasst. Auf der Liste der bedrohten „Nutz“tierrassen in Deutschland gilt die deutsche Pekingente deshalb als stark gefährdet. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde sie zusammen mit zwei weiteren eindrucksvollen Entenrassen von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2017“ gewählt. 

Steckbrief 

Die deutsche Pekingente ist eine Hausente mit Ursprung in China und zählt zu den schweren Entenrassen. Erpel erreichen ein Gewicht von bis zu 3,5 Kilogramm, ihre weiblichen Artgenossen wiegen durchschnittlich 0,5 Kilogramm weniger. Das äußere Erscheinungsbild der Rasse stimmt heute immer noch mit dem vor 120 Jahren überein. Sie verfügen über ein weißes, glattes Oberfieder mit einem leicht gelblichen Stich und ein Unterfieder mit einem reichen Daunenanteil. Ihre Schnäbel sind kurz und breit in einer orangeroten Färbung, die Augen dunkel. Typisch für die Ente ist insbesondere die aufrechte, pinguinartige Haltung sowie der massige, „Backstein“-förmige Rumpf.  

Maria Hahn