Zwölf-Punkte Plan für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Kiel, 07.10.2025: Gemeinsam mit 19 weiteren Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen sowie Landwirtschaftsverbänden fordert PROVIEH die Bundesregierung auf, den Wandel zu einer nachhaltigen Landwirtschaft entschlossen voranzutreiben. Das Bündnis hat anlässlich des politischen Erntedanks einen Zwölf-Punkte-Plan vorgestellt, der konkrete Schritte für eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungspolitik aufzeigt.
Angesichts des fortschreitenden Artensterbens, der Klimakrise und der ungelösten Probleme in der Tierhaltung darf die Transformation der Landwirtschaft nicht weiter aufgeschoben werden. Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist keine freiwillige Aufgabe, sondern eine ökonomische Notwendigkeit, Investition in die Ernährungssicherheit und internationale Verpflichtung Deutschlands. Für die gesunde Ernährung der Menschen, eine krisenfeste Zukunft der Landwirtschaft und lebenswerte ländliche Räume sind grundlegende Reformen in der Agrarpolitik überfällig. Der breite gesellschaftliche Konsens der Zukunfts-kommission Landwirtschaft und des Strategischen Dialogs zur Zukunft der EU-Landwirtschaft bieten hierfür eine solide Grundlage.
Kathrin Kofent, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft bei PROVIEH betont: „Die Empfehlungen der Borchert-Kommission zeigen klar: Der Umbau der Tierhaltung kann nur gelingen, wenn er langfristig finanziell abgesichert ist. Jetzt müssen Bund und Länder die weggefallenen Mittel des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung anderweitig kompensieren und eine verlässliche Förderung sicherstellen – sowohl für Investitionen als auch für laufende Mehrkosten tiergerechter Haltungssysteme. Ebenso wichtig ist Start der gesetzlich verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung ab März 2026. Sie schafft Transparenz für Verbraucher:innen und fördert bessere Haltungsbedingungen. Nach der Kennzeichnung von Schweinefleisch müssen auch Sauen wie Ferkel berücksichtigt werden sowie verarbeitete Produkte. Zudem gilt es, andere Tierarten einzubeziehen. Entscheidend wird am Ende sein, dass die Kennzeichnung ehrlich informiert, wirksam kontrolliert und zügig auch auf Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung ausgeweitet wird.“
PROVIEH appelliert daher gemeinsam mit den unterzeichnenden Organisationen an die Bundesregierung, die vorliegenden Maßnahmen des Zwölf-Punkte-Plans zügig umzusetzen. Zu den zentralen Handlungsfeldern gehören die Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), eine ambitionierte Umsetzung der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, die verbindliche Reduktion des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln, die Regulierung der neuen Gentechnik (NGT) sowie faire Preise für Landwirt:innen.
Der Zwölf-Punkte-Plan für eine zukunftsfähige Landwirtschaft wird von folgenden Organisationen unterstützt: Deutscher Naturschutzring (DNR), Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Biokreis, Bioland, Bodensee-Stiftung, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Demeter, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Deutscher Tierschutzbund, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), Germanwatch, Greenpeace, Grüne Liga, Naturschutzbund Deutschland (NABU, Naturland, PROVIEH, Succow Stiftung, Umweltinstitut München, Vier Pfoten.