Zu Besuch auf Hof „Sophiental“

Bericht vom Hofbesuch der Regionalgruppe Kiel

Auf Einladung von Kirsten Wosnitza, einer Milchbäuerin aus Nordfriesland, die gleichzeitig eine unserer Aktiven in der Regionalgruppe Kiel ist, waren wir am Sonntag, den 07.07.2024 zu Besuch auf Ihrem Hof „Sophiental“ in Löwenstedt. Wir, das sind ein großer Teil der PROVIEH-RG Kiel: Katja mit Familie, Sabine, Emily und ich (Eva) als Ehrenamtskoordinatorin.

Mit Gummistiefeln ausgerüstet ging es gleich auf die Kuhweide, wo wir auf den größten Teil der Milchkühe trafen, die auf Kirstens Hof leben. Insgesamt haben sie und ihr Mann Gerd 110 Kühe und die dazu gehörigen Färsen und Kälber sowie einige Schafe und Hütehunde. Die Hütehunde werden ausgebildet und dann eingesetzt, um dabei zu helfen, die Kühe täglich von der Weide zum Melken zu holen. Wir hatten beim Weidebesuch nicht nur die Gelegenheit, die Kühe auf der Weide und später im Melkstand zu sehen, sondern auch viele spannende Infos aus der Perspektive eines Milchkuhbetriebes zu erfahren. 

Bei Kaffee und Kuchen wurde weitergeschnackt, Fragen gestellt und auch leckerer frischer Sahnejoghurt aus eigener Erzeugung gekostet. Dabei konnte Kirsten auch über viele politische Hintergründe berichten, wie zum Beispiel die guten Ansätze der Borchert-Kommission und die Gründe für das bedauerliche Nicht-Umsetzen von deren Empfehlungen. Wir haben auch über die Herausforderungen gesprochen, die sich ihr als Milchbäuerin stellen, wenn man Tierwohl, Klimaschutz, Biodiversität und das wirtschaftliche Überleben des Hofes denkt, und wenn man dies alles Einklang bringen will. Dabei wurde uns allen klar, dass der Teufel, wie so oft, im Detail steckt.

Kirsten hat darüber berichtet, was sie und ihr Mann in Sachen Tierwohl umsetzen konnten. Dazu gehört eine intensive Weidehaltung für alle Tiere, ein relativ hohes Lebensalter der Milchkühe und eine gute Tiergesundheit. Als letztes Projekt haben sie sich die Umstellung ihrer schwarzbunten Herde auf eine 3-Rassen Kreuzung vorgenommen, um so robustere Kühe mit etwas geringerer Milchleistung auf dem Hof zu halten.

Als größte Herausforderungen für die Milchviehhaltung sehen sie in Zukunft besonders drei Punkte: die kuhgebundene Aufzucht der Kälber, die Rindermast möglichst regional umzusetzen und das Enthornen der Kälber. Themen, für die es bereits Lösungsvorschläge gibt, die aber die Milchbäuer:innen nicht allein stemmen können, sondern nur gemeinsam mit der Gesellschaft und den Verbrauchern. 

Wir verabschiedeten uns mit vielen neuen Erkenntnissen und dem Eindruck, dass jeder bäuerliche Betrieb seinen eigenen Weg finden muss, um größtmögliches Tierwohl für seine „Nutztiere“ zu erreichen und es keine einfachen Lösungen gibt. 

Wir danken Kirsten und Gerd für die herzliche Gastfreundschaft und die Einblicke in ihren Alltag mit den Kühen. 

Eva Söhngen

08.07.2024

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