Sommer, Sonne, Tierleid?

Tiere in der Landwirtschaft vor Hitze schützen

Berlin, 15.07.2022: Extremtemperaturen in Deutschland: Der Hitzetod bei Rindern ist kein Einzelfall. Vorkehrungen für das Wohlergehen der Tiere in der Landwirtschaft müssen jetzt getroffen werden. PROVIEH appelliert an die Verantwortlichen, den Tieren Schutzmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen – im Stall, im Auslauf und auch auf der Weide! Die Politik muss hier verstärkt Kontrollen anordnen.

Hitzestress war allein zum diesjährigen Sommerbeginn in kürzester Zeit die Todesursache von mehr als 10.000 Rindern im US-Bundesstaat Kansas. Auch hierzulande werden die Sommer heißer, worunter neben Rindern auch Schafe, Schweine, Pferde und Geflügel in Ställen und auf Weiden leiden. Die Temperaturen verlangen zwingend Schutzmöglichkeiten, wie einfache Unterstände, die jedoch oftmals fehlen. Dabei sind Tierhalter:innen laut § 3 der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gesetzlich verpflichtet, den Tieren bei extremer Hitze und Sonneneinstrahlung ausreichend Schutz zu gewährleisten. “Die gefährlichen Folgen für die Tiere bei Hitze und starker Sonneneinstrahlung werden häufig unterschätzt. Besonders junge Kälber besitzen keine ausgereifte Thermoregulation und quälen sich bei hohen Temperaturen im ungeschützten, freistehenden Kälberiglu”, so Kathrin Kofent, PROVIEH-Fachreferentin für Rinder.

Geeignete Maßnahmen ergreifen  

PROVIEH appelliert an alle Landwirt:innen und Tierhalter:innen schnellstmöglich geeignete Maßnahmen zu ergreifen, falls die eigenen Tiere bislang nicht ausreichend vor Hitze und Sonne geschützt sind. Eine gute Belüftung, zusätzliche Ventilatoren, Duschen oder ähnliche Wasserkühlsysteme eignen sich als Maßnahmen, um das Tierwohl in den Ställen zu sichern.

Sollte auf der Weide und in den Ausläufen nicht ausreichend natürlicher Witterungsschutz, wie Bäume, Büsche, Hecken oder Waldungen, vorhanden sein, können stationäre Vorrichtungen genutzt werden. Die kurzfristige und kostengünstige mobile Aufrüstung zum Schutz der Tiere im Sommer ist durch Schatteninseln in Form von Sonnensegeln möglich. Zudem sollte stets ausreichend Trinkwasser in bester Qualität zur Verfügung stehen. Bei steigenden Temperaturen verdoppelt sich bei den meisten Tieren der Wasserbedarf.

Durch eine Umstellung des Fütterungs- und Weidemanagements kann eine Entlastung der Tiere geschaffen werden. Wo es möglich ist, sollten die Tiere Zugang zum kühlen Stall haben und die Hauptweidezeit auf die Nacht verlegt werden. Nicht zwingend notwendige Abläufe wie ein Weideumtrieb und medizinische Behandlungen sollten in die frühen Morgen- oder in die Abendstunden verschoben sowie energiereiche Futterrationen so gelegt werden, dass sie zu kühleren Tages- wie Nachtzeiten verstoffwechselt werden können.

Die Verantwortung liegt bei den Tierhalter:innen, aber auch die Politik muss verstärkte Kontrollen ermöglichen, um Qualen der Tiere vorzubeugend zu begegnen!

Ansprechperson

Kathrin Kofent
Fachreferentin – Schwerpunkt Rinder und Pferde
Telefon: 0431. 24828-16 
Mail: kofent@provieh.de

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