Mobile Schlachtung bei Geflügel erspart lange Tiertransporte

Sowohl Masthühner als auch Legehennen werden am Ende ihres Lebens geschlachtet. Zumeist werden sie dafür für den Transport verladen und in einen Schlachthof verbracht. Der Transport von Tieren kann durch viele Einflussfaktoren zu einer Tortur für die Tiere werden, zum Beispiel durch den Umgang der Mitarbeiter mit den Tieren, Futter- und Wasserrestriktion und das Klima sowie den weiten Weg und lange Wartezeiten. Nun gibt es die erste mobile Schlachtanlage mit EU-Zulassung in Deutschland, die den Tieren einiges an Leid ersparen kann. 

Ablauf einer herkömmlichen industriellen Schlachtung 

Vor der Schlachtung müssen die Tiere betäubt werden. Dies geschieht bei Geflügel entweder durch CO2 oder Strom. Die Transportkisten fahren bei ersterem in eine CO2-Atmosphäre. Hier wird der Sauerstoff entzogen, bis die Tiere bewusstlos sind. Durch die Angst vor dem Ersticken kommt es hierbei oft zu Panikreaktionen, bevor die Tiere bewusstlos sind.  
Bei der Wasserbadbetäubung mit Strom werden die Hühner aus ihren Transportkisten entnommen und kopfüber in Metallbügel gehängt. Dies ist sehr schmerzhaft für die Tiere, da sie mit dem gesamten Gewicht an den Füßen hängen und die Metallbügel dort Schmerzen verursachen. Danach fahren sie automatisch in ein mit Strom durchsetztes Wasserbad und werden betäubt. Wenn die Tiere das Wasser jedoch zuerst mit Federn oder Flügel berühren, können sie ihren Kopf einziehen und werden nicht mehr fachgemäß betäubt. Findet keine Nachbetäubung statt, erleben sie den Halsschnitt bewusst mit. Die Tiere sterben nach den jeweiligen Verfahren durch Ausbluten. 

Mobile Schlachtung 

Entsprechende Stressfaktoren wie Transport, CO2-Betäubung, das Einhängen in die Metallbügel bei vollem Bewusstsein und eine fehlerhafte Wasserbadbetäubung können bei der mobilen Schlachtung ausgeschlossen werden. Hier ist alles Handarbeit. Die Schlachtanlage kommt zu den Hühnern auf den Hof. So wird ein langer Transportweg der Tiere in den Schlachthof vermieden. Die Hühner werden einzeln entnommen und mit einer Kopfelektrode betäubt, dann in die Bügel eingehängt und ausgeblutet. Durch die räumliche Trennung dieser zwei Bereiche wird hier für die entsprechende Hygiene gesorgt. 

Ganze Mastställe für 40.000 Tiere kann man mit den kleinen, mobilen Anhängern jedoch nicht schlachten. Sie eignet sich eher für Mobilställe und kleine Haltungen.  

Mobile Schlachtung ist zu bevorzugen 

Für PROVIEH ist die industrielle Wasserbadbetäubung klar abzulehnen. Die Betäubung durch CO2 muss durch den Zusatz von anderen Gasen wie Argon verfeinert werden, sodass die Tiere möglichst wenig Stress erfahren. Die mobile Schlachtung ist der zu bevorzugende Weg. Denn wieder einmal zeigt sich, dass ein ruhiger Umgang in kleinen Tierhaltungen zu mehr Tierschutz führt als die industrielle Abwicklung großer Bestände. 

Besonders schonende Haltungssysteme wie die Mobilstallhaltung sollten auch auf eine mobile Schlachtung setzen, um auch am Ende des Lebens das Tier möglichst stressfrei zu behandeln. 

Mareike Petersen 

29.08.2022

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