„Schwänzchen in die Höh“ – Enten brauchen Wasser! 

Ein Zugang zu ausreichenden Badegelegenheiten ist essentiell für eine tiergerechte Haltung von Enten. 

Zurzeit lässt sich vielerorts beobachten, wie die männlichen Stockenten in Parks und an Seen ihr prachtvolles Federkleid abwerfen. Ungefähr bis Ende August sehen sie dann, bis auf den gelben Schnabel, aus wie ihre weiblichen Pendants.  

Was die Stockenten, die wir alle kennen, mit den Mastenten in der “Nutz”tierhaltung gemeinsam haben, ist ihr Bedürfnis zu schwimmen und zu baden. 
 
Enten sind an ein Leben im und um das Wasser herum angepasst. Dafür haben sie Schwimmhäute zwischen den Zehen und einen Schnabel, mit dem sie Futter aus dem Wasser sortieren können. Sie schwimmen gerne, suchen im Wasser nach Nahrung und reinigen ihr Gefieder, das sonst verklebt und seine Funktion verliert. Außerdem spülen sie mit Wasser ihre Augen und Nasenlöcher. Deshalb ist ein Zugang zu ausreichenden Badegelegenheiten essentiell für eine tiergerechte Haltung von Enten! 
Vorgeschrieben ist ein solcher Wasserzugang für Enten (und Gänse) gesetzlich jedoch nicht. Denn es gibt in Deutschland keine speziellen gesetzlichen Haltungsverordnungen für diese Tiere, obwohl 2019 über 15 Millionen Enten in Deutschland geschlachtet wurden. Es gibt zwar spezielle Tränken für sie, die es ihnen erlaubt zumindest mit dem Kopf einzutauchen, aber diese ersetzen kein vollständiges Bad. Nur die ökologische Haltung schreibt vor, dass Enten einen Auslauf und eine Badegelegenheit haben müssen. 
 
Wenn Enten in der Bodenhaltung nur auf Einstreu und ohne Auslauf und Badegelegenheit gehalten werden, kann es unter den Enten zu Kannibalismus und Federpicken kommen. 
Die Barbarieente, die neben der Pekingente und der Mularden-Ente in Deutschland vorwiegend gehalten wird, hat naturgemäß ein spitzes Schnabelende und Krallen an den Füßen, denn sie lebt in ihrer Heimat Südamerika auch auf Bäumen. Damit sich die Tiere nicht gegenseitig verletzen, wird ihnen der Schnabel kupiert, also die scharfe Schnabelspitze entfernt.  
Der Schnabel der Enten ist sehr empfindlich. Er ist Werkzeug und Tastorgan für das Tier. Der Entschluss der Branche, in Deutschland auf das Schnabelkürzen bei Enten zu verzichten, wird umgangen, indem die Barbarieentenküken aus Frankreich importiert werden, wo ihnen mittels Laser die Schnabelspitze entfernt wird. Ein schmerzhafter und tierschutzwidriger Eingriff! 

Achten Sie beim Einkauf darauf, Enten aus ökologischer Haltung zu kaufen oder schauen Sie sich die Haltung beim Landwirt/bei der Landwirtin in der Nähe an, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben. So vermeiden Sie den Kauf von Enten, die ohne ausreichenden Wasserzugang oder mit gekürztem Schnabel gehalten wurden. 

PROVIEH kämpft für eine tiergerechte Haltung von Enten in kleinen Gruppen mit Beschäftigungsmaterial, Auslauf und Bademöglichkeit und mit unversehrtem Schnabel. 

Mareike Petersen

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